zurück

Norwegen präsentiert eine Revolution in der Schifffahrt

10.05.2022

In Norwegen nimmt das weltweit erste vollelektrische, sich selbst steuernde Containerschiff seinen Testbetrieb auf.


Die "Yara Birkeland", von der Größe eines durchschnittlichen Containerschiffes, soll ab sofort in Norwegen in Betrieb genommen werden. Das vollelektrische Containerschiff beginnt nun eine zweijährige Testphase, in der es ganz alleine und ohne Besatzung Waren transportieren soll - und dabei keine klimaschädlichen Gase mehr in die Luft pusten.


Ein kleines Schiff, eine große Aufgabe


Das Containerschiff transportiert Düngemittel für eine Firma in Norwegen. 13 Kilometer sind es vom Hafen des Ortes Brevik bis zum Firmengelände. Zum Start wird die "Yara Birkeland" noch manuell gesteuert. Außerdem ist es innen und außen mit Kameras ausgestattet, die auch über einen Nachtsicht-Modus verfügen. So soll ein reibungsloser Betrieb sichergestellt werden.


"Im Betrieb wird das Schiff zwischen unterschiedlichen Objekten im Wasser unterscheiden können. Die Objekte werden zunächst von Radargerät erfasst, dann vom Schiff gefilmt, und am Ende entscheidet das Schiff dann selbst, wie es auf Hindernisse reagieren muss, um Zusammenstöße zu verhindern.", erklärt Kapitän Thomas Fevang. Er erklärt auch, dass sich seine Jobbeschreibung komplett verändern wird. Er als Kapitän wird nun nicht mehr auf dem Schiff stehen, sondern an Land sitzen und kontrollieren, dass die Technik alles im Griff hat.


Die Vollautomatisierung im Blick


Im Moment steuere Fevang zwar noch alles aus seinem Büro, nach und nach soll das Schiff diese Aufgabe aber immer mehr selbst übernehmen. Alle Automatismen werden jetzt ausprobiert.


Dazu gehört nicht nur das Steuern. Auch die Be- und Entladung der 120 Container im Hafen soll am Ende der Testphase vollautomatisch ablaufen. Schon jetzt ist die "Yara Birkeland" komplett elektrisch unterwegs. Das Schiff hat 20 Batterien ab Bord und keinen Diesel-Motor wie übliche Containerschiffe.


Auch angenehm für Passagiere


Norwegen ist bei der Elektro-Mobilität auf dem Wasser führend. Hier fährt auch die weltweit größte elektrische Autofähre. Den Passagieren gibt sie ein gutes Gefühl. "Auf einer dieselbetriebenen Fähre hört man die ganze Zeit den Lärm der Motoren. Man fühlt sich einfach irgendwie dreckiger auf einer herkömmlichen Fähre", sagt ein Fahrgast. "Auf einer elektrischen Fähre ist es schön, an Bord zu kommen, und die Fahrt ist einfach sehr ruhig. Außerdem hat man kein schlechtes Gewissen, dass man einen ökologischen Fußabdruck hinterlässt."


Und eine Passagierin meint: "Ich finde es für die Umwelt sehr gut, dass auch Fähren inzwischen elektrisch betrieben werden." Diese hier werde auch extrem viel genutzt, sie fahre sehr viele Touren pro Tag. "Deshalb ist es toll, dass sie einen E-Motor hat."


Ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft


Auch auf der "Yara Birkeland" spielt der Umweltgedanke natürlich eine große Rolle. Rund 40.000 Lkw-Fahrten pro Jahr sollen durch das elektrische Containerschiff eingespart werden, sagt Kapitän Fevang. "Bis es weltweit eingesetzt wird, wird es noch dauern. Auf kurzen Strecken wie hier bei uns wird die Batterie aber immer wichtiger." Bis die Batterien ausreichen, um von Europa bis nach Amerika zu fahren, werde es allerdings noch ein paar Jahre dauern. "In lokaleren Schiffen wird man den Batterieantrieb aber immer häufiger sehen", ist sich Fevang sicher. Die Testphase der "Yara Birkeland" könnte im besten Fall ein Anfang für die Schifffahrt der Zukunft sein.

  Quelle: www.tagesschau.de


Gratis Gastzugang

Submissions-Anzeiger | Tageszeitung-Ad

Aktuelles
Seminarangebot

Baurecht- und Vergabeseminare