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Ostdeutschland mit verhaltenem Start ins zweite Halbjahr

14.10.2021

Nachfrage nach Bauleistungen im Juli erheblich gesunken / Bautätigkeit nimmt im Vergleich mit dem Vorjahresmonat zu / BIVO-Umfrage ergibt kaum Wachstum im Gesamtjahr 2021

Im Juli 2021 verzeichnete das ostdeutsche Bauhauptgewerbe in Bezug auf die Nachfrage nach Bauleistungen einen erheblichen Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat, während die Bautätigkeit durch Zuwachs gekennzeichnet war. Dies schlug sich auch in den kumulierten Ergebnissen nieder. „Entsprechend unserer Konjunkturumfrage unter ostdeutschen Bauunternehmen von August 2021 wird sich die baukonjunkturelle Dynamik zum Jahresende hin gegenüber der ersten Jahreshälfte kaum noch verstärken. Das Bauhauptgewerbe Ostdeutschlands tendiert eher zu einem Jahresergebnis auf Vorjahresniveau“, erklärte Dr. Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Ost e. V. (BIVO) nach Bekanntgabe der Juliergebnisse im Bauhauptgewerbe für Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten durch das Statistische Bundesamt.

Auftragseingang: Wohnungsbau wächst kräftig
Das Gesamtauftragsvolumen des Bauhauptgewerbes belief sich im Zeitraum Januar bis Juli 2021auf rund 10,2 Mrd. Euro und lag damit um 2,0 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres, allerdings nicht in allen Segmenten. Am stärksten wuchs der Wohnungsbau. Hier verbuchten die Unternehmen mit einem Auftragsvolumen von 2,2 Mrd. Euro ein um 20,4 Prozent besseres Ergebnis als 2020. Im Wirtschaftsbau betrug der Bestellwert knapp 4,3 Mrd. Euro (+5,7 %), während der Öffentliche Bau mit Aufträgen in Höhe von 3,8 Mrd. Euro rückläufig blieb (-9,5 %).

„Das Gesamtergebnis wird zunehmend durch das überdurchschnittlich starke Zurückfahren von Bauinvestitionen der Öffentlichen Hand geprägt, was die ostdeutsche Baukonjunktur entscheidend schwächt“, merkte Momberg an.

Umsatz: Insgesamt kein Wachstum
Das Bauhauptgewerbe der neuen Bundesländer verbuchte per Juli 2021 Umsatzerlöse in Höhe von 10,2 Mrd. Euro, was einem Minus von 2,6 Prozent in Relation zum Vorjahreszeitraum entsprach und alle Bausparten betraf. Der ostdeutsche Wohnungsbau blieb mit Umsätzen von 2,4 Mrd. Euro um 4,1 Prozent hinter dem Vergleichswert des Vorjahres zurück. Im Wirtschaftsbau sanken die Erlöse auf 4,3 Mrd. Euro (-2,2 %) und im Öffentlichen Bau auf 3,5 Mrd. Euro (-2,0 %). „Angesichts der verhaltenen Nachfrageentwicklung vor dem Hintergrund der Preisexplosion bei den Baustoffen sowie anhaltenden Materialengpässen rechnen wir kaum noch mit einer Trendwende bis zum Jahresende“, so Momberg abschließend.

Ergebnisse der BIVO-Umfrage von August 2021
Ertragslage im 2. Halbjahr wird mehrheitlich als mittelmäßig bewertet Konjunktur gewinnt im 2. Halbjahr nicht an Fahrt Bautätigkeit 2021: Kaum Wachstum Bei der im August 2021 vom BIVO unter ostdeutschen Bauunternehmen durchgeführten Konjunkturumfrage gaben 53 Prozent der Befragten an, dass die gegenwärtige Ertragslage mittelmäßig sei, 38 Prozent bezeichneten sie als gut und knapp 9 Prozent als schlecht. Gegenüber der Umfrage im April 2021 hat sich der Anteil der Unternehmen, die die Ertragslage als schlecht bezeichnen, fast verdoppelt.

Die Erwartungen in Bezug auf die Höhe des Wachstums der Bautätigkeit mit den entsprechenden Beschäftigungseffekten sind im zweiten Halbjahr 2021 für Ostdeutschland als verhalten zu bezeichnen. Die Wachstumsprognosen tendieren gegen Null. Laut der BIVO-Umfrage geht nur etwa jedes zweite Unternehmen des ostdeutschen Bauhauptgewerbes davon aus, dass sein Umsatz im Jahr 2021 über dem von 2020 liegen oder zumindest gleichbleiben wird, die übrigen Firmen rechnen dementsprechend mit Umsatzverlusten. Relativ stabil bleibt dagegen die Beschäftigungssituation. Rund 80 Prozent der befragten Bauunternehmen gaben an, ihren gegenwärtigen Personalbestand zu erhöhen oder beizubehalten.

Entwicklung Januar bis Juli 2021 im Verbandsgebiet

Berlin

Nachfrage am Beginn des zweiten Halbjahres stark über Vorjahresniveau / Bautätigkeit bleibt insgesamt hinter der des Vorjahres zurück

Das Auftragsvolumen der Unternehmen des Bauhauptgewerbes belief sich im Zeitraum Januar bis Juli 2021 auf knapp 1,9 Mrd. Euro, was einem Plus von 23,1 Prozent gegenüber 2020 entsprach. Alle Bausparten trugen diese Entwicklung. Im Wohnungsbau wurde per Juli 2021 das Vorjahresniveau mit Aufträgen im Wert von 810,2 Mio. Euro um 41,0 Prozent überschritten. Im Wirtschaftsbau waren es bei Bestellungen von 641,1 Mio. Euro 12,9 Prozent. Im Öffentlichen Bau erhöhten sich die Order auf 400,9 Mio. Euro und damit um 10,6 Prozent, wobei die Nachfrage im Straßenbau überdurchschnittlich anstieg (+17,0 %).

Von Januar bis Juli 2021 wurde mit einem Gesamtumsatz von rd. 1,9 Mrd. Euro das Vorjahresresultat deutlich unterschritten (-6,8 %). Im Wohnungsbau erzielten die Unternehmen Erlöse in Höhe von 818,3 Mio. Euro. Das waren 9,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Im Wirtschaftsbau blieb der Umsatz mit 646,5 Mio. Euro um 9,8 Prozent hinter dem von 2020 zurück, während im Öffentlichen Bau gestiegene Einnahmen von 400,9 Mio. Euro registriert wurden (+5,5 %), allerdings brach der Umsatz im Straßenbau erheblich ein (-16,1 %).

Brandenburg

Nachfrageplus gegenüber 2020 im Wohnungsbau und im Wirtschaftsbau /Bautätigkeit am Beginn des zweiten Halbjahres auf Vorjahresniveau

Zwischen Januar und Juli 2021 wurden Aufträge mit einem Volumen von 1,6 Mrd. Euro, was einem Zuwachs von 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entsprach, erfasst. Das Gesamtwachstum stützte sich auf den Wohnungsbau mit Aufträgen von 357,9 Mio. Euro und einem Plus von 11,0 Prozent zum Vorjahr und v. a. den volumenstarken Wirtschaftsbau, wo das Auftragsvolumen auf 692,5 Mio. Euro anstieg (+9,8 %). Im Öffentlichen Bau sanken die Order um 4,5 Prozent auf 575,1 Mio. Euro, wobei die Entwicklung im Straßenbau eine Ausnahme bildete (+4,8 %).

Das Bauhauptgewerbe erzielte Umsatzerlöse in Höhe von 1,8 Mrd. Euro und erreichte so knapp das Vorjahresergebnis (-0,1 %). Der Wohnungsbau nahm mit einem Umsatz von 495,7 Mio. Euro um 7,2 Prozent ab. Die Einnahmen im Öffentlichen Bau sanken um 2,6 Prozent auf 531,9 Mio. Euro, dies allerdings nicht im Straßenbau (+6,3 %). Lediglich der Wirtschaftsbau vermeldete einen stabilen Umsatzzuwachs auf 803,9 Mio. Euro (+6,7 %).

Sachsen

Nachfrage im Öffentlichen Bau stark rückläufig / Bautätigkeit am Beginn des 2. Halbjahres insgesamt über der von 2020

Das sächsische Bauhauptgewerbe verzeichnete von Januar bis Juli 2021 Auftragseingänge im Gesamtwert von knapp 3,3 Mrd. Euro, das waren 2,0 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Gesamtrückgang fußte allein auf der negativen Entwicklung der Bauausgaben des Staates.

Im Öffentlichen Bau lag das Ordervolumen per Juli 2021 bei rd. 1,3 Mrd. Euro und damit um 11,2 Prozent unter dem von 2020, darunter im Straßenbau um 0,7 Prozent. Im Wohnungsbau wurden Aufträge in Höhe von 470,5 Mio. Euro erfasst (+17,6 %). Im Wirtschaftsbau waren es 1,5 Mrd. Euro (+1,4 %).

Der Gesamtumsatz betrug per Juli 2021 rd. 3,2 Mrd. Euro. In Relation zum Vorjahr war das ein Plus von 1,4 Prozent. Die Umsätze wuchsen nicht in allen Segmenten. Während die Erlöse im Wohnungsbau gegenüber 2020 um 14,7 Prozent auf 464,6 Mio. Euro und im Wirtschaftsbau um 3,7 Prozent auf fast 1,6 Mrd. Euro anstiegen, sanken sie im Öffentlichen Bau auf 1,2 Mrd. Euro bzw. um 5,8 Prozent, darunter im Straßenbau um 5,4 Prozent.

Sachsen-Anhalt

Nachfrage nach Bauleistungen auf Vorjahresniveau / Bautätigkeit deutlich unter der des Vorjahres

Das Bauhauptgewerbe von Sachsen-Anhalt registrierte von Januar bis Juli einen Gesamtauftragseingang im Wert von 1,4 Mrd. Euro und wiederholte damit im Grunde sein Vorjahresergebnis (+0,7 %). Allein der Wohnungsbau verzeichnete einen hohen Zuwachs. Hier stieg der Auftragswert in Relation 2020 um 14,2 Prozent auf 174,6 Mio. Euro an. Im Wirtschaftsbau wurde mit einem Ordervolumen von 615,4 Mio. Euro der Vergleichswert des Vorjahres nur knapp verfehlt (-0,2 %). Im Öffentlichen Bau sanken die Bestellungen deutlicher, nämlich um 1,7 Prozent auf 605,2 Mio. Euro. Im Straßenbau gingen die Aufträge um 5,3 Prozent zurück.

Der Umsatz im Bauhauptgewerbe betrug von Januar bis Juli 2021 knapp 1,3 Mrd. Euro. Er war damit um 5,0 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Im Vergleich mit 2020 stiegen die Erlöse bei einem Umfang von 529,1 Mio. Euro lediglich im Öffentlichen Bau (+6,9 %). Der Zuwachs im Straßenbau belief sich dabei auf 2,9 Prozent. Im Wohnungsbau verringerte sich das Umsatzaufkommen des Bauhauptgewerbes auf 183,6 Mio. Euro (-5,1 %). Der Wirtschaftsbau verzeichnete mit Einnahmen von 564,0 Mio. Euro ebenfalls ein schlechteres
Er-gebnis als 2020 (-14,0 %).

Der Bauindustrieverband Ost e. V. (BIVO) vertritt die Interessen von 260 Bauunternehmen mit 20.000 Beschäftigten in den Ländern Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

  Quelle: www.bauindustrie-ost.de


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