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Photokatalytisch aktive Betonoberflächen

01.11.2016

Luftverbesserung am Busbahnhof Mengede

Der neue barrierefreie Busbahnhof im Norden von Dortmund wird mit umweltaktiven Fahrspuren ausgestattet. Sie bestehen aus einem Beton, der mit dem photokatalytisch wirksamen Zement TioCem von HeidelbergCement produziert wurde.

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Vorbereitet für die Betonage: die Fläche mit kunststoffummantelten Fahrbahndübeln.

Nicht erst seit die Europäische Union europaweit einen neuen Stickstoffdioxid-Grenzwert von 40 µg/m³ im Jahresmittel verordnet hat, steht in Dortmund der Umweltaspekt auf der Agenda. In puncto Infrastruktur sind sich die Planer der Westfalenmetropole bei der Projektierung von Straßen und Plätzen innerhalb ihres riesigen Stadtgebiets seit langem der Belastung der Bevölkerung und der Umwelt durch Schadstoffe bewusst. Daher wurden bereits verschiedene Park- und Verkehrsflächen, etwa beim „Dortmunder U“, dem ehemaligen Turm der Unionsbrauerei, sowie am hoch belasteten Wallring mit einem Beton mit photokatalytischer Wirkung ausgeführt. Nun kam auch bei der grundlegenden Umgestaltung und Neuanlage eines Busbahnhofs im Dortmunder Stadtteil Mengede der photokatalytisch wirksame Zement TioCem von HeidelbergCement zum Einsatz.

Numerische Simulationen haben im Vorfeld gezeigt, dass sich die Luftqualität mit einem photokatalytischen Beton TioCem spürbar verbessern lässt. „Der Umweltaspekt ist uns wichtig“, sagt Jens Wilky, der als Projektleiter im Tiefbauamt die Baumaßnahme in Mengede betreut. „Schon zuvor fiel die Wahl auf Busspuren aus Beton, weil wir mit der Standfestigkeit und der wertigen Anmutung dieser dauerhaften Bauweise gute Erfahrungen gemacht haben.“

Ziel der Neugestaltung und Umbauarbeiten ist es, den Busbahnhof ansprechend, barrierefrei und dabei funktional für den Verkehr zu gestalten. Künftig wird anstelle von fünf parallel angeordneten Busspuren eine Mittelinsel entstehen, die von den Bussen umfahren wird. Realisiert wird dort ein achteckiges Hochbeet mit acht Holzauflagen, die als Sitzgelegenheiten für die wartenden Fahrgäste dienen. Als zentrales Element wird eine bereits groß gewachsene Traubeneiche mit 25 bis 30 cm Stammumfang gepflanzt. Wartehäuschen, Fahrradbügel und übersichtliche Anzeigetafeln mit Fahrgastinformationen runden den zeitgemäßen Verkehrsknoten für den öffentlichen Nahverkehr ab.

Ausführung des Fahrbahnabschnitts im Busbahnhof
Um während der Bauarbeiten den laufenden Betrieb des bestehenden Busbahnhofs nicht lahmzulegen, erfolgte der Bau der Fahrbahnen in zwei Bauabschnitten, die im Auftrag des Tiefbauamtes Dortmund das Unternehmen Rohde Tief- und Straßenbau aus Korbach verantwortet. Nach Fertigstellung einer Frostschutz- und Asphaltschicht übernahm das Bauunternehmen FR Richter aus Kassel die gesamten Betonarbeiten. Jeweils rund 450 m² Fläche im Busbahnhof wurden in zwei Bauabschnitten jeweils mit Unterbeton und Aufbeton – frisch in frisch – ausgeführt. Die Betonarbeiter verarbeiteten insgesamt 180 m³ Beton, davon 45 m³ Beton mit TioCem. Auf 19 cm Unterbeton wurden die fünf Zentimeter Aufbeton mit photokatalytischer Wirkung mittels Betonpumpe eingebaut. „Die mit TioCem produzierte Betonfahrbahn zeigt mit Besenstrich eine attraktive Fläche, die etwas heller als eine herkömmliche Betonfläche erscheint“, sagt Bauleiter Micha Drebes. Titandioxid wird als hochwertiges Farbpigment bei manchen Bauprojekten zur Aufhellung von Beton verwendet. Der spezielle Katalysator Titandioxid in TioCem, dem Zement des Betons in Mengede, bewirkt, dass unter Einwirkung von Licht gesundheitsschädliche Stickstoffoxide (NOx) aus der Luft abgebaut werden können. Vereinfacht ausgedrückt wandeln sich schädliche Stickoxide in wasserlösliche Nitrate, die in geringen Mengen anfallen. Ein Vorgang, der auch bei bedecktem Himmel funktioniert und sich – da TioCem homogen im Beton integriert ist – beim Umwandlungsprozess nicht verbraucht. Dadurch ist der photokatalytische Umweltnutzen dauerhaft.

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Der photokatalytisch wirksame Beton auf den Busspuren baut Schadstoffe ab.

Betonmischfahrzeuge fuhren den Beton just in time vom Lieferwerk Recklinghausen zur Baustelle. In die Betonschicht ließ Bauleiter Drebes kunststoffummantelte Fahrbahndübel in den Bereichen der späteren Querscheinfugen einbauen, um eine vertikale Verschiebung der Betonsegmente zu verhindern. Die Querscheinfugen sind Sollrissfugen (Querschnittsschwächungen), um das nicht zu vermeidende Reißen der Betonplatte gezielt in den Fugenbereich zu führen. Anschließend wurden die Fugen aufgeweitet, angefast und mit einem speziellen Fugenmaterial verfüllt. Die Oberflächenstruktur wurde mittels Besenstrich hergestellt.

Nach Fertigstellung werden im gesamten Busbahnhofsbereich rings um die Mittelinsel sieben Haltemöglichkeiten für die unterschiedlichen Bustypen der städtischen Linien zur Verfügung stehen. Insgesamt fahren dann täglich 264 Busse auf der fast 1.000 m² großen Fläche an und ab. Dort ist es ökologisch sinnvoll, die Busspuren mit dem photokatalytisch wirksamen Beton zu bauen, der den Abbau von Stickstoffdioxiden fördert. So profitieren die Fahrgäste von der spürbaren Luftverbesserung.

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Bei der Neugestaltung der Busflächen wurde ein Spezialbeton mit photokatalytischer Wirkung eingesetzt.

Fotos: HeidelbergCement / Steffen Fuchs

  Quelle: www.heidelbergcement.de


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