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„Politik in der Pflicht, weitere Todesfälle zu verhindern“

23.08.2021

Damit Menschen bei dem Einstieg in Altkleidercontainer nicht mehr tödlich verunglücken, hat ein niedersächsische Unternehmer einen einstiegssicheren Sammelbehälter entwickelt

Regelmäßig sterben Menschen bei dem Versuch, in einen Altkleidercontainer durch das Einwurf-System zu klettern. „Die Gefahr des Strangulierens mit Todesfolge ist den karitativen Einrichtungen, Entsorgungsunternehmen und politischen Akteuren seit 2018 hinlänglich bekannt“, mahnt der niedersächsische Unternehmer Horst-Dieter Jobst, der ein sicheres Einwurf-System für Sammelbehälter entwickelt hat.

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Unternehmer Horst-Dieter Jobst.

Bei dem Containersystem Safety One legt der Kunde seine Alttextilien in eine Aufnahmeschale, die dann mit dem Verschließen der Außenklappe gefahrenlos im Inneren des Containers landen. Von den verantwortlichen Personen wünscht sich Jobst, Geschäftsführer der HD Jobst Bassum Recycling & Warenhandels GmbH, einen flächendeckenden Austausch der weitverbreiteten Altkleidercontainer mit dem gefährlichen Schubsystem: „Moderne Modelle verhindern den zum Teil tödlichen Einstieg in das Innere. Ich sehe gerade die Politik in der Pflicht, weitere Todesfälle sofort zu verhindern.“ Jobst ergänzt: „Die Rettung vieler Menschenleben sollte wichtiger sein, als die geringfügigen Mehrkosten für ein sichere Einwurfsystem.“

Aufstellverbot für gefährliche Altkleidercontainer
Laut dem Dachverband FairWertung werden in Deutschland jedes Jahr ca. eine Million Tonnen Textilien in Altkleidercontainer oder Sammlungen gegeben. Für die Tonne Altkleider lassen sich je nach Güte bis zu 450 Euro erzielen, was auch gewerbliche und illegale Sammler anlockt. Weil gerade die Sammelcontainer der nicht-karikativen Einrichtungen nicht den heutigen Sicherheitsstandards entsprechen, ist der Wunsch von Unternehmer Jobst an die Politik eindeutig: „Um Menschenleben nicht zu gefährden, muss der Gesetzgeber ein generelles Aufstellverbot von lebensgefährlichen Altkleidercontainern veranlassen.“

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Einstiegssicherer Altkleidercontainer Safety One.

Fotos: @HD_Jobst

Bei den sozialen Hilfsorganisationen sieht Jobst ein langsames Umdenken: „Den karikativen Verbänden sind die Verletzungen mit Todesfolge bekannt, sie zeigen sich sehr betroffen und möchten sich dem Problem zeitnah annehmen.” Verstärkt wird die Problematik durch die Verarmung der Gesellschaft. Laut einem aktuellen Armuts- und Reichtums-Bericht der Bundesregierung sind über 16 Prozent der Deutschen von Armut betroffen. „Immer mehr Bedürftige sehen in den gefährlichen Altkleiderboxen die einzige Möglichkeit, etwas am Leib zu tragen“, betont Jobst.

Die Evolution des Altkleidersammelns
„In den fünfziger Jahren gingen noch Händler mit einem vierrädrigen Leiterwagen durch die Gassen und riefen nach Lumpen, Knochen und Papier“, erinnert sich Jobst. Als die größte Not nach dem Zweiten Weltkrieg vorbei war, führten karikative Einrichtungen, wie das Rote Kreuz, die Caritas, die Malteser oder die Johanniter Haussammlungen durch. Ehrenamtliche Helfer gingen von Tür zu Tür und brachten das Sammelgut in die Entsorgungs- und Sortierbetriebe. Im Jahre 1983 kam Unternehmer Jobst auf die Idee, Sammelbehälter aus feuerverzinkten Stahl-Feinblech an die Straße zu stellen. Noch luden die Pendelklappen dazu ein, in das Innere einzusteigen. Auch das Anfang der Neunziger entwickelte Schubsystem, bei dem die Altkleider auf einem Aufnahmeschubblech gelegt werden, konnten die tragischen Unfälle mit Todesfolge nicht verhindern. Erst nachdem Horst-Dieter Jobst 2018 zusammen mit dem Wirtschaftsingenieur Neranjan Sivasubramaniam das Entsorgungssystem SAFETY ONE entwickelte, konnte das Verletzungs- und Strangulations-Risiko mit tödlichem Ausgang nahezu völlig ausgeschlossen werden.

  Quelle: www.jobst-recyclingsysteme.de


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