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Positive Entwicklung am Bau / Hoffnung auf Stabilität hält an

14.09.2012

Baugewerbeverband Schleswig-Holstein

Als „durchweg positiv“ bezeichnet Thorsten Freiberg, Vorsitzender des Baugewerbeverbandes Schleswig-Holstein, die aktuelle wirtschaftliche Lage am Bau. „Wir hören von unseren Betrieben, dass sie gut gefüllte Auftragsbücher bis zum Jahresende und teilweise sogar darüber hinaus haben“, so Freiberg.

Ein Blick in die Statistiken belegt dies: Mit 21.892 Arbeitnehmern verzeichnet das Baugewerbe im Zeitraum Januar bis Juni 2012 gut 1,6% mehr Mitarbeiter als im Vorjahreszeitraum. Der baugewerbliche Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,6% von 1,09 auf nunmehr 1,1 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von rund 5% im Wohnungsbau und 3,5% im gewerblichen Bau, jedoch auch einem Rückgang von mehr als 6% im öffentlichen und Verkehrsbau.


Freiberg: „Wir können ganz klar sagen, dass die große Bau-Krise 2004/2005 inklusive Wegfall der Eigenheimzulage überwunden ist und wir seit 2011 wieder leicht über dem Vorkrisen-Niveau liegen. Dass dies jedoch über sieben Jahre gedauert hat zeigt, wie schwerwiegend diese Bau-Rezession tatsächlich gewesen ist und wie lange der Bau an ihr zu knabbern hatte. Auch ein Blick auf die Mitarbeiterzahlen im Jahr 2000 macht dies deutlich: Damals zählten wir noch ca. 35.000 Beschäftigte.“

Jetzt blicke man bei einem Plus von 8,8 % beim Auftragseingang jedoch wieder berechtigt optimistisch in die Zukunft und hoffe auf stabile Zeiten für den Bau. Freiberg: „Wir können erfreut feststellen, dass all die anderen Krisen (Stichpunkte: Lehman, Banken, Finanzmärkte) dem Bau in die Hände gespielt haben: Die eigene Immobilie, die auch in 20 Jahren und darüber hinaus ihren Wert hat, hat für die Verbraucher wieder an Attraktivität gewonnen – die Zeit kurzfristig angelegter, schneller und unsicherer Investitionen ist vorbei, und davon profitiert der Bau.“ Auch deutlich steigende Mieten und Immobi-lienpreise, vor allem in den Ballungsräumen, seien ein eindeutiges Zeichen für diese Entwicklung.

Im Gegensatz zum Bundestrend, der für den Bau leicht rückläufige Tendenzen sieht, ist Freiberg für den Norden vom Gegenteil überzeugt: „Kleine Dellen in der Statistik können der Gesamtentwicklung im Norden nichts anhaben und sind vielleicht eine kleine Abkühlung, aber keine ernsthafte Gefahr; für den Norden sehe ich stabile Entwicklungen in den kommenden Jahren, zumal die meisten unserer Betriebe die Chance genutzt haben, gestärkt und besser aufgestellt aus der Krise zu kommen.“

Kopfzerbrechen bereitet dem Baugewerbeverband die Auftragsvergabe durch die öffentliche Hand: „Wir wissen um die leeren Kassen bei Kommunen und Land – doch weder die bisherige, noch die neue Landesregierung lassen erkennen, dass sie die Rahmenbedingungen verbessern könnten. Im Gegenteil: Wir haben die Befürchtung, dass zum Beispiel der Straßenbau noch weiter zurückgefahren wird, dem gesamten Land Schaden zugefügt wird und Arbeitsplätze über alle Branchen hinweg gefährdet statt gesichert werden“, so Freiberg. Trotzdem bietet er auch der neuen Regierung Gespräche an, um Lösungen aufzuzeigen, „die es gibt und die machbar sind“.

Als Probleme in der Branche sieht Freiberg weiter den hohen Bedarf an Fachkräften, der nicht gedeckt werden könne, sowie die immer noch nicht im gewünschten Maß vorhandene Förderung beziehungsweise Absetzbarkeit energetischer Sanierungsmaßnahmen. „Bund und Land würden gut daran tun, hier endlich etwas zu bewegen“, so Freiberg.

  Quelle: Baugewerbeverband Schleswig-Holstein


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