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Sanierung einer Druckrohrleitung im Vinschgau

07.11.2013

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Für den Einsatz in rund 1.000 m Höhe wurde die Anlagentechnik fit fürs Gelände gemacht und Geräte und Spezialausrüstung den Erfordernissen angepasst.

Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet zum Berg – dieses geflügelte Wort beschreibt recht genau die Voraussetzungen für die Sanierung einer Druckrohrleitung der im oberen Teil des Etschtals in Südtirol gelegenen Beregnungsanlage Tartsch-Mals. Im Auftrag des Bonifizierungskonsortiums Vinschgau hat die ROTECH Srl, ein italienisches Tochterunternehmen der DIRINGER & SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GMBH & CO. KG, rund 800 m einer Leitung aus stark korrodierten Stahlrohren in der Nennweite DN 300 mit einem RS-BlueLiner® ausgekleidet. Bei der Ausführung der Arbeiten in rund 1.000 m Höhe haben die Sanierungsprofis von ROTECH die Anlagentechnik fit fürs Gelände gemacht und Geräte und Spezialausrüstung den Erfordernissen angepasst: Aufgrund des für Baufahrzeuge nur schwer zugänglichen Baufeldes wurde die für den Einbau des Liners nötige Dampfanlage im Container vom Fahrzeug gehoben und mit einem Bagger zur Einbaustelle transportiert. Ebenso wie der Liner selbst, der nach der Tränkung in einer zentral positionierten Tränkanlage mit geeignetem Gerät zur Dampfanlage gefahren wurde. Diese Maßnahmen haben entscheidend dazu beigetragen, dass die Sanierungsarbeiten in einem nur knapp bemessenen Zeitfenster in den Wintermonaten, in denen sich die Beregnungsanlagen außer Betrieb befinden, erfolgreich durchgeführt werden konnten.

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In der zentral im Baufeld eingerichteten Tränkanlage wurde der Schlauch für den Einbau vorbereitet und dann zur Dampfanlage transportiert.

Die rund 550 ha große Beregnungsanlage Tartsch-Mals ist eine von 50 Anlagen, die die Bewässerung der landwirtschaftlich genutzten Flächen im Vinschgau sicherstellen. Regelmäßig werden die Leitungen überprüft und – wenn nötig – im Auftrag des für die Wartung der Anlagen zuständigen Bonifizierungskonsortium Vinschgau saniert. So auch die Anlage Tartsch-Mals, deren Leitungen aus Stahlrohren nach rund 30jähriger Nutzung in Teilen starke Korrosionsschäden aufwiesen. Aufgrund der geomorphologischen Rahmenbedingungen und mit Blick auf Umweltschutzaspekte entschied sich der Auftraggeber für ein statisch tragfähiges System.“ Konsequent fiel deshalb die Wahl auf den BlueLiner® der RS Technik Aqua GmbH, der in Kombination mit der Gerätetechnik von der D&S Rohrsanierung das gewünschte Sanierungsergebnis erbrachte.

In Module zerlegt
„Die Auskleidung der Rohre erfolgt dabei mit einem Produkt, das über einen erheblichen Anteil an Glasfasern verfügt“, erläutert Karl-Heinz Robatscher, Geschäftsführer ROTECH Srl. Der Liner, der die Bestimmungen des DVGW Arbeitsblattes W270 sowie der „Leitlinie des Umweltbundesamtes zur hygienischen Beurteilung von organischen Materialien im Kontakt mit Trinkwasser“ (KTW-Leitlinie) erfüllt, wird vor Ort mit einem Zweikomponenten-Epoxidharz getränkt, über eine Drucktrommel in die zu sanierende Haltung eingebracht und mit Dampf ausgehärtet. Die hierfür notwendige Anlagentechnik ist üblicherweise auf einem vollständig ausgebauten Fahrzeug angebracht, das als mobile Tränk- und Mischanlage genutzt wird, in der die Dosierung und Mischung der Harzkomponenten sowie die Imprägnierung des Liners direkt vor Ort an der Einbaustelle erfolgt. „Da der Einsatz eines Lkw aufgrund der Unzugänglichkeit des Geländes nicht möglich war, haben die beteiligten Baupartner ein Konzept erstellt, bei dem die Baustelleneinrichtung in Module zerlegt und auf diese Weise geländegängig gemacht wurde“, so Robatscher weiter. Während ein Bagger vorab die Dampfanlage im Container direkt an der jeweiligen Einbaustelle positionierte, wurde in der zentral im Baufeld eingerichteten Tränkanlage der Schlauch für den Einbau vorbereitet und dann zur Dampfanlage transportiert. Mit dieser modularen und damit flexiblen Anlagentechnik der D&S Rohrsanierung ist man in der Lage, auch an Orten zu arbeiten, bei denen sonst kein für Baustellen üblicher Zugang möglich ist.

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Ein Bagger positionierte die Module der Baustelleneinrichtung direkt an der jeweiligen Einbaustelle.

Unabhängig und tragfähig
An Ort und Stelle konnte der Liner dann in die stillgelegten Haltungen inversiert werden, die vorab für den Einbau vorbereitet, gründlich gereinigt und zur Kontrolle mit der Kamera befahren worden waren. Nach dem Einbau über die Drucktrommel wurde der Schlauch durch Wärmezufuhr mit Dampf zu einem neuen Rohr ausgehärtet. „Diese Rohr im Rohr-Lösung ist unabhängig und alleine tragfähig und übernimmt ohne Unterstützung des Altrohres alle statischen Außen- und Innenlasten“ erläutert Dipl.-Ing.(FH) Jens Wahr, DIRINGER & SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GMBH & CO. KG, eine entscheidende Eigenschaft des BlueLine®-Systems. „Die für das Verfahren charakteristische Vor-Ort-Imprägnierung mit Epoxidharz sorgt für größtmögliche Flexibilität an der Einbaustelle“, so Wahr weiter. Bei der Imprägnierung wird der Liner unter Vakuum gesetzt, gleichmäßig mit dem Harzsystem getränkt und kalibriert. Eine für das Verfahren entwickelte Steuerung sorgt dann für einen kontrollierten Einbauprozess bei dem wichtige Einbau-relevante Daten permanent aufgezeichnet werden.

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Die Dosierung und Mischung der Harzkomponenten sowie die Imprägnierung des Liners erfolgte in der zentral im Baufeld eingerichteten Tränkanlage.

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Mit der Drucktrommel wird der Liner in die zu sanierende Haltung inversiert.

Die mit EU-Geldern geförderte Sanierung der Leitungen in der Beregnungsanlage Tartsch-Mals konnte zur vollsten Zufriedenheit des Auftraggebers abgeschlossen werden. Das eingesetzte Produkt und die ausgewählte Technik haben ihre Vorteile unter den gegebenen schwierigen Bedingungen voll ausspielen können. Dampf- und Tränkanlage entsprechen modernstem technologischem Standard und der im Verbund gefertigte elastischen Glas-Filz-Schlauch kann mit hervorragenden Werkstoffeigenschaften aufwarten. So macht zum Beispiel seine Bogengängigkeit den Einsatz in Bögen bis 45° und mehr möglich. Hinzu kommt: Aufgrund der Materialeigenschaften des verwendeten Epoxidharzes finden auch umweltschutztechnische Gesichtspunkte Berücksichtigung. Deshalb kann sich das Konsortium vorstellen, das Verfahren insbesondere in Dorflagen, bei Unterführungen oder in schwierigem Gelände auch bei zukünftigen Sanierungen anzuwenden.

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Inversion des Liners.

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Die neue Auskleidung übernimmt ohne Unterstützung des Altrohres alle statischen Außen- und Innenlasten.

Fotos: DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSANIERUNG

  Quelle: www.nodig-bau.de


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