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Schachtsanierung rundet Kanalerneuerung ab

01.07.2016

Osnabrück:

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Swietelsky-Fabers Schachtsanierungs Spezialfahrzeug im Piärkamp in Osnabrück.

Eine etwas unkonventionelle bauliche Lösung von Kanalerneuerung und -sanierung in einer Straße am Stadtrand von Osnabrück erforderte zur Abrundung des Gesamtwerks die nachträgliche Sanierung von sechs tiefen, unter hohem Grundwasserdruck stehenden Kontrollschächten. Die Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung führte dieses Vorhaben mit der vollen Bandbreite moderner Schachtsanierungstechnologie binnen 2 Arbeitswochen im Auftrag der Stadtwerke Osnabrück AG aus.

Der "Piärkamp" ist eine beschauliche, in der Aue des Flüsschens Hase gelegene Wohnstraße an der Peripherie von Osnabrück. Vor einigen Monaten war der Piärkamp Schauplatz einer durchgreifenden Sanierung auf allen Ebenen, vom fast sechs Meter tief liegenden Schmutzwassersammler bis zur Fahrbahndecke. Dabei war die Vorgehensweise recht ungewöhnlich. Da der undichte Sammler DN 500 im Piärkamp bis zu fünf Meter tief im Grundwasserhorizont liegt, hätte man für einen offenen Austausch den Grundwasserpegel im gesamten Straßenzug für die Bauzeit entsprechend absenken müssen, was nicht nur ein erheblicher bautechnischer und Kostenaufwand gewesen wäre, sondern möglicherweise auch Risiken für die anliegende Wohnbebauung durch Erschütterungen und Setzungen mit sich gebracht hätte. Also wurde eine andere, durchaus kreative Lösung durch die Bockermann Fritze IngenieurConsult GmbH aus Enger unter der Projektleitung von B. Eng. Veronika Becker entwickelt.

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Die "Blasting Unit" des Spezialfahrzeuges von Swietelsky-Faber im Schachtreinigungs-Einsatz...

Im ersten Schritt erneuerte man in vergleichsweise moderater Tiefe den Beton Regenwassersammler mit Nennweiten zwischen DN 400 und DN 800 und verlegte knapp darunter einen zusätzlichen Schmutzwasser-Schleppkanal PE Da 225 , an den man die Schmutzwasserentsorgung der Anliegergrundstücke anschloss.Weiter stromabwärts wurde schließlich die Fracht des Schleppkanals in den Hauptsammler zurückgeführt.

Anschließend wurde der tief liegende Hauptkanal mit einem Glasfaser-Schlauchliner grabenlos renoviert. Das nunmehr dichte Rohrsystem machte jedoch um so deutlicher, dass auch Schächte bei solch hohem Grundwasserstand ein Problem sind. Bereits vorhandene Undichtheiten im Schachtmauerwerk liefen nun gewissermaßen zur Höchstform auf, so dass ein guter Teil des Fremdwassers, das man aus den Rohren erfolgreich ausgesperrt hatte, nun statt dessen durch die Schächte ins System eindrang: Akuter Handlungsbedarf und ein angesichts des Wasserdrucks durchaus anspruchsvolles Schachtsanierungsprojekt, für das Fachbereichsleiter Dipl.-Ing. Malte Nowak vom Ingenieurbüro Bockermann Fritze insgesamtdrei verschiedene Sanierungsvarianten vorschlug. Die Stadtwerke Osnabrück AG wählte daraus als wirtschaftlichste und technisch sinnvollste Variante die kombinierte Sanierung mittels Auskleidung und maschineller Beschichtung aus. Nach beschränkter Ausschreibung bekam die Schachtsanierungseinheit der Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung unter Leitung von Dipl.-Ing. Bernd Schäfer hierfür den Zuschlag.

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...und ein mustergültiges Resultat als Voraussetzung der späteren maschinellen Beschichtung.

Das im Juni 2016 realisierte Konzept für die sechs Schächte im Piärkamp hatte im ersten Arbeitsgang die nachhaltige Abdichtung der Schachtwände gegen eindringendes Grundwasser zum Gegenstand. Dazu wurde über Bohrpacker ein Kunstharzsystem in undichte Fugen verpresst. Im Weiteren wurden Wände und Sohlen der Schächte grundgereinigt, insbesondere von Sinterablagerungen des eingetretenen Grundwassers befreit. Im Sohlbereich kleideten die Schachtexperten von Swietelsky-Faber die Bauwerke bis 50Zentimeter über Rohrscheitelhöhe daraufhin mit GFK-Laminat aus. Von da ab aufwärts bestand die Sanierungslösung schließlich aus einer 20Millimeter starken Beschichtung mit abwasserbeständigem Spezialmörtel. Vorreinigung und Wandbeschichtung erfolgten durch Einsatz eines Anfang 2016 in Betrieb genommen Spezialfahrzeugesmit der neuen sogenannten "manhole rehabilitation technology" (MRT).
MRT ist ein mechanisches, weitgehend automatisertes Schachtreinigungs- und Beschichtungssystem der HDT Hochdruck-Dosiertechnik GmbH, Bottrop. Die für die voran gehende Wandreinigung zuständige MRT-"Blasting Unit" schleudert ein Granulat-Wasser-Gemisch mit 500 bar Druck bei konstanter Drehzahl an die Schachtwände, während sich die Blasting Unit gleichmäßig im Schacht senkt und hebt. So ist eine überall gleichmäßig gründliche Abtragswirkung auf der Schachtwand gewährleistet.

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Gleichmäßige Beschichtung der Schachtwände durch die "Spinning Unit" des MRT-Systems: Ein optisch ansprechendes und technisch nachhaltiges Sanierungsergebnis.

Fotos: www.swietelsky-faber.de

Anschließend, und sobald die Schachtwand für die Mörtelhaftung hinreichend abgetrocknet ist, schlägt die Stunde der MRT-"Spinning Unit" - die Beschichtung mit dem Abwasser-Spezialmörtel beginnt. Auch die Spinning Unit hängt am Ausleger-Arm des Fahrzeuges im Schacht, ohne zu pendeln. Der Ausleger ist bis zu 3,70 ;Meter ausfahr- und zudem seitlich schwenkbar. So kann die MRT-Technik auch in schwierig anfahrbarer Örtlichkeit eingesetzt werden. Der rotierende Schleuderkopf der Spinning Unit wird über einen Druckschlauch aus dem Fahrzeug heraus mit dem spritzfähigen, in einem Zwangsmischer auf dem Fahrzeug angemischten Mörtel beschickt. Während die rotierende Spinning Unit gleichmäßig im Schacht auf und ab fährt, baut sie nach und nach die geforderte Schichtstärke im gesamten Schachtumfang auf. Da sich bei jedem Richtungswechsel des Schleuderkopfes in der Vertikalachse die Drehrichtung der Spinning Unit ändert, gibt es an Schachteinbauten -wie etwa Auftritten- auch keinen Spritzschatten mehr.

Die quadratischen Schachtquerschnitte im Osnabrücker Piärkamp machten allerdings einen speziellen vorbereitenden Arbeitsschritt notwendig: Die Ecken der Schächte wurden vorab in Handarbeit rund aufprofiliert, um auch hier eine ausreichende Mörtelüberdeckung zu gewährleisten.

Das insgesamt zwar recht komplexe Projekt stellte das Team von Swietelsky-Faber dennoch vor keine besonderen Herausforderungen und so konnten die sechs Schachtbauwerke wie geplant innerhalb von nur zwei Arbeitswochen komplett und zur vollen Zufriedenheit der Stadtwerke Osnabrück runderneuert werden.

  Quelle: www.swietelsky-faber.de


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