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Schlauchliner für die Gebäude-Sanierung

23.03.2015

Neues Inhouse-Linersystem von VFG mit DIBt-Zulassung

Mit dem neuen Inhouse-Linersystem und der vor kurzem erteilten DIBt-Zulassung etabliert sich die Vereinigte Filzfabriken AG mit ihrem Produktbereich lineTEC® auch auf dem deutschen Markt der Inhouse-Sanierung von Gebäuden. Dem interessierten Fachpublikum stellt die VFG das neue System neben anderen Neuheiten auf der RO-KA-TECH 2015 in Kassel vor.

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Dieses 1:1-Modell einer Gebäudeentwässerung war Gegenstand der DIBt-Prüfung durch das Prüflabor SBKS.

Komplett neu ist die Thematik der Inhouse-Sanierung für die lineTEC®-Mannschaft der VFG nicht denn anderenorts hat sich das lineTEC®-System längst in der Praxis bewährt: so saniert u.a. der norwegische VFG-Kunde Oliner System, eine Tochter des Olimb Rohrsanierungs-Konzerns (Oslo) basierend auf diesem System schon lange und erfolgreich im Gebäudebestand skandinavischer Länder. Oliner Systems arbeitet dort auf der Grundlage einer SINTEF-Zulassung des Norwegischen Instituts für Technologie, Trondheim / Oslo - quasi das norwegische Pendant zur Allgemeinen Bauaufsichtlichen Zulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik. Wie schon bereits mehrfach praktiziert, wird Oliner System auf dem Gemeinschaftsstand von lineTEC bei der RO-KA-TECH 2015 vertreten sein.

Insofern lag es natürlich für VFG-Produktmanager Peter Hollnahe, dem wachsenden deutschen Markt der Gebäudesanierung mit einem geeigneten System und einer entsprechenden Zulassung Rechnung zu tragen. Basis für die Zulassung waren bestehende Produkte aus dem Hausanschlussbereich. Genau gesagt, man verfügt mit dem lineTEC®Flexliner (DN 50 bis DN 150) und dem lineTEC® ProFlex (DN 70 bis 200) gleich über zwei Lösungen für die Auskleidung enger Abwasserrohre in Gebäuden. Dies ermöglicht in Abhängigkeit der Anforderungen und der spezifischen Einbausituation eine optimale Produktauswahl. Der Flexliner empfiehlt sich bei kleinen Durchmessern und hoher Bogengängigkeit. Der Proflex überzeugt durch seine hohe Längsstabilität und der Möglichkeit von bis zu zwei Dimensionssprüngen.

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Sorgfältige Harz-Imprägnierung eines Flexliners DN 50.

Das Standard-Harz, mit dem der Flexliner und ProFlex im Hausanschluss und bei Sammelkanälen üblicherweise eingesetzt wird, war jedoch entsprechend den durchgeführten Labortests für die extremen Temperaturbelastungen und -schwankungen bei Inhouse-Rohren nur bedingt geeignet. Daher ließ VFG eigens für dieses Projekt ein neues, hoch temperaturbeständiges EP-Harz entwickeln. Das lineTEC® Inhouse-System (DN 50 - DN 200) besteht somit nun aus einem EP 70 HT-Härter in Kombination mit einem ProFlex- oder Flexliner-Schlauch. Aushärten lässt sich das (pneumatisch ins Rohr inversierte) System in drei Varianten: Mit Heißwasser, mit Dampf und -zumindest theoretisch- auch kalt, wobei in diesem Fall die Aushärtungszeiten stark steigen. Da es bei solchen Projekten aber fast immer schnell gehen muss, dürfte die Kalthärtung in der Praxis eine seltene Ausnahme bleiben.

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Der Liner für das Fallrohr wurde mit der Drucktrommel pneumatisch inversiert...

Derart konfiguriert, beantragte VFG für das Inhouse-System die Allgemeine Bauaufsichtliche Zulassung (ABZ) beim Deutschen Institut für Bautechnik Berlin (DIBt). Die hierfür obligatorischen Prüfungen wurden beim unabhängigen Prüflabor SBKS GmbH, St. Wendel, durchgeführt. Für Inhouse-Liner gelten bei der DIBt-Prüfung einige Parameter, die man bei der Zulassung von Schlauchlinern für Grundstücksentwässerungsanlagen nicht kennt.

Dazu zählen:
• Brandverhalten nach DIN EN ISO 11925‐2*
• Normalentflammbarkeit nach DIN 4102 Teil 1*
• Temperaturwechselprüfung nach DIN EN 1055

Während Entflammbarkeit und Brandverhalten der Tatsache geschuldet sind, dass hier im Hochbau gearbeitet wird und somit Brandschutz-Vorschriften zu beachten sind, begründet sich die Temperaturwechselprüfung aus den stark schwankenden Abwassertemperaturen: Abwasserrohre im Gebäude, wo binnen Sekunden Temperaturwechseln von 80 bis 90 C° auftreten können - und das im Jahrzehnte langen Dauerbetrieb.

Deshalb gehört zur DIBt-Zulassungsprüfung ein sehr aufwändiger praxisnaher Test, bei dem erst ein (vertikales) Modell-Leitungssystem mit diversen Abzweigen, Bögen von 30 bis 89,5° und Dimensionswechseln gemäß Handbuch mit dem harzgetränkten Liner pneumatisch ausgekleidet wurde. Ausführendes Unternehmen waren die Sanierungsexperten der Bendl Kanalsanierung GmbH, Günzburg. Zuerst inversierten sie die horizontalen Zuläufe zum Hauptstrang, härteten sie mit 75°C heißem Dampf aus, frästen sie per Roboter bündig zum Hauptstrang auf und "überfuhren" sie schließlich mit dem vertikalen Hauptstrang-Liner.

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...und anschließend mit Dampf ausgehärtet.

Nach dessen Aushärtung öffnete der Roboter wiederum die Zuläufe.Mit diesem erfolgreichen Einbau war nicht nur die Grundvoraussetzung der DIBt-Zulassung erfüllt, sondern zugleich die Voraussetzung für den Temperaturwechseltest nach DIN EN 1055 geschaffen. Zu diesem Zweck wurde das frisch installierte System in ein Kreislaufsystem von Leitungen eingebunden, über das es nach definiertem Zeitmuster mit Dampf und Wasser beschickt werden konnte. Eine Minute Dampf mit 95°C, eine Minute Pause und eine Minute Kaltwasser mit 12°C und wieder 1 Minute Pause bildeten jeweils einen Temperaturwechsel-Zyklus. Bei insgesamt 300 vorgeschriebenen Zyklen dauerte dieser Test rund 20 Stunden. Das Ergebnis nach der Begutachtung durch die SBKS-Prüfer war eindeutig: Keine Risse, keine Ablösungen – also Prüfung bestanden, ebenso wie alle anderen Werkstoff- und Brandsicherheitsprüfungen, welche die DIBt-Zulassung für Inhouse-Schlauchliner vorsieht. Dazu zählt auch eine Dichtheitsprüfung mit Luft nach DIN EN 1610. Nach Begutachtung des Systemhandbuches, in dem alle drei Aushärtungsvarianten beschrieben sind, stand der Erteilung der Allgemeinen Bauaufsichtlichen Zulassung Z 42.3-530 nichts mehr im Wege.

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Ausgehärteter, bündig abgefräster Liner im Zulauf zur Falleitung.

Mit der erteilten Zulassung bietet das lineTEC® Inhouse-System nun auch dem deutschen Markt eine interessante Alternative. Die einzigartige Vliesstoffkonstruktion des Systems hat eine enorme radiale Dehnfähigkeit bei hoher Längsstabilität zur Folge wodurch nicht zuletzt eine kalkulierbare Längenberechnung ermöglicht wird. Aus technischer Sicht ist zudembei der Ausführung mit ProFlex der Vorteil der Sanierung über 3 unterschiedliche Nennweiten hervorzuheben. Ergänzend ermöglicht der Aufbau der lineTEC® Inhouse-Produkte im Vergleich zu vielen anderen Produkten auch eine sehr gleichmäßige Wandstärke auch im Außenbogen Bereich. Dies ist gerade bei der späteren Hochdruckreinigung hinsichtlich Schutz und Langlebigkeit der eingebauten Lösung von besonderer Bedeutung.

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Saubere Gesamtlösung für die Gebäudeentwässerung: lineTEC® Inhouse-Liner im Fallrohr und im Zulauf als homogene Einheit.

Entsprechend der bisherigen Praxis im Bereich der Sammelkanäle und Hausanschlüsse versteht sich die VFG auch in diesem Segment als Spezialist für individuelle Sonderlösungen. Dies umfasst bei Bedarf die projektspezifische Unterstützung und Betreuung von Baustellen gemeinsam mit der ausführenden Firma oder auch die Möglichkeit von kundenspezifischen Lösungen. Beispielsweise ermöglicht der Produktaufbau mit Nahtkonstruktion individuelle Zuschnitte bzw. Durchmesser und bietet damit ein Höchstmaß an Flexibilität. Damit bieten dielineTEC® Inhouse-Produkte vielfältige technische Vorteile und sind bestens geeignet, die vielfältigen Anforderungen in der Praxis abzudecken. Ein flexibler Einsatz, ein überzeugendes Preis-Leistungsverhältnis und schlussendlich auch das Prädikat „Made in Germany“ runden die Neuentwicklung der VFG ab.

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20 Stunden lang musste der Temperaturwechseltest minutiös gesteuert werden, bevor er (und die gesamte Zulassungsprüfung) erfolgreich bestanden war.

Fotos: VFG - Vereinigte Filzfabriken AG

  Quelle: www.bauhaus-dessau.de


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