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Schmutz- und Regenwasser „hinter Glas“

27.07.2012

Mit lichthärtenden Schlauchliner-Systemen lassen sich Abwassernetze nachhaltig, schnell und ohne Belastung von Verkehrsteilnehmern und Anliegern sanieren. Das zeigt beispielhaft das Sanierungsprogramm von Kasselwasser im Kasseler Stadtteil Kirchditmold; hier saniert die KMG Pipe Technologies GmbH seit Anfang April 2012 insgesamt 3350 Meter Schmutz-, Regen- und Mischwasserkanäle durch Schlauchlining mit dem Saertex-Liner-System. Die Bandbreite der sanierten Nennweiten reicht von DN 250 bis DN 700, die installierten Längen betrugen bis zu 170 Metern. Seine Schmutz- und Regenwasserkanäle nähern sich nicht nur kalkulatorisch dem Ende ihres Lebenszyklus, sondern sind großenteils auch physische Sanierungsfälle mit einer breiten Palette an Schadensbildern. Um in den teilweise engen, aber zugleich intensiv frequentierten Wohnstraßen offene Kanalbaumaßnahmen zu vermeiden, schrieben die Planer des Netzbetreibers Kasselwasser im Jahre 2011 die Sanierung von insgesamt 3350 Kanalmetern (Schmutz-, Regen- und Mischwasser) als Leistungspaket für die Sanierung mit der grabenlosen Schlauchlining-Technologie aus. Bauwerke wie Inversions- oder Förderbandtürme, wie sie etwa für Warmwasserhärtende Schlauchlinerverfahren typisch sind, wären in diesem Bereich auch unter verkehrlichen Aspekten nicht hinnehmbar gewesen. Auch hätten nachts laufende Generatoren von Warmwasser-Heizanlagen in der dichten Wohnbebauung nicht toleriert werden können: Alles Gesichtspunkte „pro Lichthärtung“. Mit welch vergleichsweise knappem Zeitrahmen lichthärtende Schlauchlining-Technologie auskommt, beweist das Timing der beiden größten Liner dieses Auftragspaketes. Ende Mai 2012 wurden in den Regenwassersammler DN 700 im Zuge der Hohnemannstraße zwei 120 bzw. 88 m lange Saertex-Liner mit jeweils 8 mm Wandstärke eingebaut.

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Fotos: KMG Pipe Technologies GmbH

Der Einbau begann nach Grundreinigung des Kanals damit, dass man eine PE-Gleitfolie in die Kanalsohle einzog; diese schützt den Liner im weiteren Einbau vor Reibungsbedingten Schäden an seiner Umhüllung. Die Liner selbst wurden in einer lichtdichten Folie an den Ort des Geschehens transportiert und dort direkt von der Ladefläche des Transportfahrzeuges herunter durch den geöffneten Revisionsschacht in den Kanal eingezogen. Dieser Vorgang dauerte etwa bei der 88-Meter Haltung, die einen Zwischenschacht überfuhr, rund 90 Minuten. Nach weiteren 90 Minuten war der im Rohr liegende, harzgetränkte Glasfaserschlauch beiderseits durch Drucktöpfe verschlossen und per Luftdruck formschlüssig aufgestellt. Daraufhin wurden vom Startschacht der Sanierung her die beiden UV-Strahlermodule mit je 4000 Watt Leistung eingesetzt, bevor man den Drucktopf im Startschacht erneut einsetzte. Durch den neuerlich pneumatisch aufgestellten Liner zog man nun die Strahler-Einheit zum Gegenschacht der Sanierungsstrecke. Auf dem Wege dorthin wurde der Einbauzustand des Schlauches mit einer Frontkamera überwacht und aufgezeichnet, um eventuelle Lageprobleme rechtzeitig, d.h. vor der endgültigen Aushärtung, korrigieren zu können. Das Einsetzen der Strahler und Befahrung des Liners nahmen rund 60 Minuten in Anspruch. Der entscheidende Arbeitsgang beim UV-Härtungs-Verfahren ist die Belichtung des Liners mit einem exakt dosierten Strahlungsquantum. Dazu wurden die beiden Strahler-Module mit zusammen 8000 Watt Leistung im Gegenschacht gezündet und dann mit exakt definierter Geschwindigkeit durch den Liner zum Startschacht zurückgezogen. Bei den Linern in der Hohnemannstraße betrug die Durchfahrtgeschwindigkeit 50 cm/Minute, so dass dieser Arbeitsgang in 240 bzw. 176 Minuten erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

  Quelle: www.kmg.de


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