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Schutz vor Feuer und Rauch

28.02.2013

Mit Brandschutzwänden, Rauchmeldern und Feuerlöschern lässt sich das Brandrisiko minimieren

Von Michaela Käbe

Jeder Hausbrand ist einer zu viel. Doch zumindest komme es nicht mehr zu den Feuersbrünsten früherer Zeiten, als Brände sich über ganze Straßenzüge ausbreiteten, sagt Christian Müller aus Kirchen/ Sieg. Der Architekt und Sachverständige für baulichen Brandschutz erklärt: "Reihenhäuser werden durch Brandwände voneinander abgetrennt, in Mehrfamilienhäusern sorgen darüber hinaus Brandschutzdecken dafür, dass Feuer nicht von einem Stockwerk aufs nächste übergreifen kann." Diese Sicherheitsmaßnahmen sind von den Bauordnungen vorgeschrieben. Auch an die Statik stellt die Bauordnung Anforderungen: Tragende Wände und Decken in Einfamilienhäusern müssen den Flammen 30 Minuten lang standhalten, für Mehrfamilienhäuser gelten noch strengere Auflagen. "Außerdem muss der erste Rettungsweg, also das Treppenhaus, von den Wohnungen abgeschottet und durch eine feuerhemmende Tür vom Keller getrennt sein. Materialien wie Holz sind hier nicht mehr zulässig", erläutert der Sachverständige.

Brennbares nicht im Hausflur lagern

Anders sei dies in Einfamilienhäusern, fährt er fort: "Auch hier wäre ein abgeschottetes Treppenhaus aus Sicherheitsaspekten sicherlich sinnvoll, aber so weit will der Gesetzgeber nicht in die individuelle Wohngestaltung eingreifen." Zumal im Einfamilienhaus der sogenannte zweite Rettungsweg, also über die Rettungsgeräte der Feuerwehr wie Steck- oder Drehleiter, durch ihre geringere Höhe weniger problematisch sei als in großen Mehrfamilienhäusern: "In denen ist es extrem wichtig, im Hausflur keine brennbaren Gegenstände zu lagern", mahnt Müller. Das gelte für Kinderwagen ebenso wie für Teppiche oder Dekogegenstände.

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Kinderwagen stehen in Berlin in einem Treppenhaus in der Nähe einer Rauchabzugsanlage. Jeder Hausbrand ist einer zu viel. Doch zumindest komme es nicht mehr zu den Feuersbrünsten früherer Zeiten, als Brände sich über ganze Straßenzüge ausbreiteten, sagt der Architekt und Sachverständige für baulichen Brandschutz, Christian Müller aus Kirchen/ Sieg.

Foto: Steffi Loos / dapd

Vor allem in Mehrfamilienhäusern, deren Treppenhausfenster man nicht öffnen kann, könnten automatische Rauch- und Wärmeabzugsanlagen zusätzliche Sicherheit geben und den Fluchtweg länger nutzbar machen.Besonders problematisch sei ein Brand für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind: "Ein Rollstuhlfahrer zum Beispiel kann nicht nur schlechter flüchten, sondern sich auch nicht ans offene Fenster stellen und sich bemerkbar machen." Daher sei es wichtig, immer und überall die Möglichkeit zu haben, telefonisch um Hilfe zu bitten. Außerdem sei der Zugang vom Schlafraum zu einem Balkon sehr hilfreich: "Dort kann man sich länger sicher aufhalten als im verrauchten Zimmer und wird gesehen", erklärt Müller.

Rauchmelder sind Lebensretter

Denn die größte Gefahr bei einem Brand gehe nicht vom Feuer, sondern vom giftigen Rauch aus, erläutert Holger Schönfeld vom Landesfeuerwehrverband Hessen in Kassel. Hier hätten Rauchmelder die Sicherheit wesentlich erhöht: "Durch die Rauchmelderpflicht in vielen Bundesländern sind die Risiken im privaten Bereich zurückgegangen." Die Anschaffung der überall günstig erhältlichen Geräte sei unabhängig von gesetzlichen Auflagen jedem anzuraten: "Wichtig ist nur, auf die entsprechenden Prüfsiegel zu achten. Entweder das GS-, das TÜV- oder das VdS-Prüfsiegel sollte das Gerät dringend tragen", rät Schönfeld. Mindestens in den Schlaf- und Kinderzimmern und den Fluren sollten Rauchmelder installiert sein. "Denn den toxischen Rauch können Sie, vor allem im Schlaf, mit den Sinnen nicht wahrnehmen."

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Ein Rauchmelder haengt in einem Kinderzimmer in Gustavsburg neben einer Lampe an der Decke.

Foto: Torsten Silz / dapd

Am besten installiere man die Geräte deshalb in allen Räumen, rät Schönfeld. Beim Löschen müsse man besonders in der Küche Vorsicht walten lassen, denn hier handle es sich oft um einen Fettbrand. "Der darf auf gar keinen Fall mit Wasser gelöscht werden", warnt Schönfeld, "das führt zu einer Explosion." Eine günstige und platzsparende Lösung sei eine Branddecke in der Küche, die man über die Flammen werfe, um ihnen den Sauerstoff zu entziehen. Alternativ könne man auch einen Feuerlöscher der Brandklasse F (Speisefette) installieren. Für alle anderen Hausbrände sei ein Feuerlöscher der Brandklassen A, B und C geeignet, sagt Schönfeld. Relativ neu auf dem Markt seien Schaumlöscher, die gegenüber den klassischen Pulverlöschern einen großen Vorteil hätten: "Das Pulver verteilt sich weit und dringt in jede Ritze, da kann der Schaden oft größer sein als durch den Brand selbst." Wichtig sei natürlich der richtige Umgang mit den Löschgeräten. Bei Fragen zum richtigen Löschen oder allen anderen Brandschutzfragen seien die Feuerwehren ein guter Ansprechpartner.

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Ein Mitarbeiter installiert in Ludwigshafen beim Brandmelderhersteller S+G Messtechnik einen Kohlenmonoxid-Brandmelder an einer Wand.

Foto: Ronald Wittek / dapd

  Quelle: dapd


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