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Segelregatta im Planschbecken

18.01.2013

Modellschiffbauer tragen Meisterschaft in Röbeler Müritz-Therme aus

Von Heike Becker

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Röbel (dapd-lmv). Hochkonzentriert stehen die Männer in Badelatschen am Beckenrand der Röbeler Müritz-Therme. Mit kleinen Steuergeräten vor dem Bauch versuchen sie, ihre Segelboote im 25-Meter-Becken um die Bojen zu manövrieren, ohne anzuecken oder mit anderen Schiffen zu kollidieren. In der Schwimmhalle wird die inoffizielle Deutsche Meisterschaft im Modellbootsegeln ausgetragen. Während in der Therme der Badebetrieb tobt, flitzen im abgetrennten Schwimmbecken bis zu einen Meter lange Segelschiffe über die Wellen. Trotz des Wettbewerbs geht es "hier ausschließlich um Spaß", wie der Vorjahresmeister Guido Ecks aus Waren an der Müritz sagt.Ecks segelt normalerweise selbst auf der Müritz, im vergangenen Jahr wurde er Deutscher Meister in der Klasse der Seggerling, der schnellen Rennjollen. Den Sieg in der Modellboot-Regatta im Vorjahr schiebt Ecks auf den Zufall. "Ich hatte mir ein Boot ausgeliehen und einfach so mitgemacht", sagt er. In der Zwischenzeit habe er selber ein Modellboot und sei öfters damit außerhalb der Segelsaison unterwegs. "Fingerspitzengefühl, Taktik und Spaß sind die wichtigsten Eigenschaften, die man hier mitbringen sollte", sagt der 45-jährige Serviceingenieur für Labordiagnostik.

30 Teilnehmer aus ganz Deutschland

In diesem Jahr ist Ecks Mitveranstalter des Hallen-Cups. Noch schnell die Namen der Teilnehmer in den Computer tippen und dann geht er selbst mit seinem Modellboot der Klasse AC 60 an den Start. Es ist 60 Zentimeter lang und 980 Gramm schwer, sieht aber trotz seiner Größe nicht so aus, als ob es Zusammenstöße mit den anderen Segelbooten vertragen würde.Etwa 30 Sportsfreunde aus ganz Deutschland sind in Röbel dabei. Mit einer Funksteuerung regeln sie Ruder- und Segelstellung. Der Wind kommt von Ventilatoren, die an den Beckenseiten aufgestellt wurden. Der erste Vorlauf geht fast völlig daneben, vier Boote haben sich verkantet, kommen nur schwer voneinander los. Einer der Windgeneratoren, der den Booten ordentlich Gegenwind beschert, trägt ebenfalls fast zum Stillstand auf dem Wasser bei. Doch letztlich haben sich alle wieder auseinander gefitzt. Dann geht es in die Hauptrunde.

Kein billiges Vergnügen

Bei 30 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 90 Grad kommen die Männer ins Schwitzen. Obwohl alle Segler sind, haben sie ihre Mühen mit den "Windverhältnissen". Frauen suche man leider vergebens, sagt Steffen Kerfers vom Organisationsteam. "Wir würden uns freuen, wenn auch Frauen dabei wären. Ist ja eigentlich ein Männerspielzeug", sagt er. Und kein billiges. Rund 800 Euro kosten die Bastelsätze für ein Segelboot. Aber man kann auch diese kleinen Schiffe tunen - beispielsweise etwas erleichtern.Damit kommt man aber bei den Meisterschaften nicht durch, es müssen genau 980 Gramm sein, die sie auf die Waage bringen. Ist das nicht der Fall, müssen kleine Bleistücke das Boot beschweren. "Es gibt schon ein Reglement, aber so ganz eng sehen wir das nicht", sagt Organisator Kerfers. Erlaubt sind beispielsweise Berührungen mit den Bojen, die im Normalfall zur Disqualifikation führen würden.

Sieg geht nach Niedersachen und Mecklenburg

Für den ersten Platz hat es bei Guido Ecks diesmal nicht ganz gereicht. "Ich habe mich zu oft verhakelt", sagt er nach dem Wettkampf. Ecks trägt es mit Fassung, der Wettkampf selbst habe riesigen Spaß gemacht, sagt er. Und immerhin hat es für Platz zwei gereicht. Diesjähriger Deutscher Meister ist nun der Niedersachse Roman Stritzel aus der Nordheide. In der zweiten Bootsklasse, den ein Meter langen IOM-Booten, siegte wie im Vorjahr der Warener Hans-Heinrich Francke.

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Fotos: Thomas Haentzschel / dapd

  Quelle: dapd


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