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Sinkende Baupreise für Rohbau – trotzdem keine Entwarnung

23.10.2023

Die steigenden Baupreise und Insolvenzen im Baugewerbe sorgen für wachsende Besorgnis in der Branche.

 

Ziegel Fenster Rohbau

 

Die Preise im Baugewerbe verzeichneten im August 2023 nach wie vor eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Anstieg ist jedoch hauptsächlich auf den Ausbau des Bausektors zurückzuführen, der im Vergleich zum Vorjahr zugenommen hat. Im Gegensatz dazu sind die Baupreise seit Mai leicht gesunken. Diese Preissenkung ist jedoch weniger auf reduzierte staatliche Anforderungen zurückzuführen, sondern vielmehr auf den starken Rückgang der Baugenehmigungen und der Auftragseingänge. Infolgedessen senken Bauunternehmen ihre Preise.

Neubauwohnungspreise im August 2023

Obwohl die Preise für Neubauwohnungen im August 2023 immer noch um 6,4 Prozent höher lagen als im Vorjahr, zeigen die Baupreise im Mai 2023 eine Stagnation mit einer minimalen Erhöhung von lediglich 0,2 Prozent. Hierbei ist zu beachten, dass diese Erhöhung hauptsächlich auf den Ausbaukosten beruht, bei denen die Preise um neun Prozent gestiegen sind. Im Gegensatz dazu sind die Baupreise für den Rohbau von Wohngebäuden im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 3,1 Prozent gestiegen und sogar um 0,6 Prozent gesunken, wenn man den Mai 2023 betrachtet. Dies stellt das erste Minus seit 2020 dar. Tim-Oliver Müller, der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB), kommentiert die jüngsten Baupreisindizes des Statistischen Bundesamts und betont, dass die Preissenkung im Rohbau nicht auf eine Verringerung staatlicher Anforderungen zurückzuführen ist, sondern auf den drastischen Rückgang bei Baugenehmigungen und Auftragseingängen.

Steigende Insolvenzen aufgrund hoher Baupreise

Diese Entwicklung stellt eine ernsthafte Bedrohung für Unternehmen im Wohnungsbau dar. Wenn die Baupreise nicht mehr die Kosten decken, kann dies existenzbedrohend sein und sogar zu einer Welle von Insolvenzen führen. Im ersten Halbjahr stieg die Zahl der Insolvenzen im Baugewerbe um 39 Prozent. Bei Bauträgern von Wohngebäuden erhöhte sich diese Zahl sogar um 43 Prozent. Zusätzlich meldete im September jedes vierte Unternehmen beim ifo Konjunkturtest, dass die Baupreise im Wohnungsbau nicht einmal die Selbstkosten decken würden. Dies ist der höchste Wert seit 2011.

Notwendigkeit niedriger Zinsen

Müller betont weiterhin, dass er hofft, dass der Rückgang der Baupreise eine positive Auswirkung auf die Nachfrage im Wohnungsbau haben wird, wenn auch nur teilweise. Allerdings gibt es Bedenken aufgrund der hohen Zinsen. Der Wohnungsbau benötigt dringend ein kostengünstiges Zinsprogramm für den Effizienzstandard EH55. Dies könnte bereits geplante Wohnbauprojekte ankurbeln, zusätzlichen Wohnraum schaffen und der Baubranche mehr Planungssicherheit bieten. Das Problem in dieser Situation ist, dass den Geldgebern aufgrund der hohen Baupreise schlichtweg die finanziellen Mittel fehlen.

  Quelle: https://www.meistertipp.de/aktuelles/news/sinkende-baupreise-fuer-rohbau-trotzdem-keine-entwarnung/


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