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Spitzboden muss belüftet werden - ansonsten droht Schimmelbefall

25.06.2012

VQC-Expertentipps für den Bauherren

Traditionelle ungedämmte Steildächer haben wegen ständig steigender gesetzlicher Anforderungen in Bezug auf Dämmstandards längst ausgedient. Bei Neubauten sind Dächer mit unbelüfteten Dämmsystemen hingegen längst Standard. Dies kann bei Dachböden, die nicht wohnfertig ausgebaut sind - den sogenannten Spitzböden - gravierende Folgen haben. Darauf weist jetzt der Verein zur Qualitäts-Controlle am Bau e.V. (VQC) mit Sitz in Göttingen hin. Denn wiesen die traditionellen belüfteten Dächer zwar eine katastrophale Energie-bilanz auf - sie waren gänzlich ohne Dämmung - so kannten sie jedoch eines nicht - Schimmel: Dieser hatte aufgrund der permanenten Belüftung schlicht und ergreifend keine Chance, und die im Wohnhaus entstandene natürliche Feuchtigkeit konnte ungehindert durch das Dach entweichen. Dies ist bei modernen gedämmten Dächern heute nicht mehr zwangsläufig der Fall. Der Grund: Neben dem verwendeten Dämmmaterial ist meist eine nicht atmungsaktive Folie oder Plane als Dampfsperre und luftdichtes Bauteil eingebaut. Diese verhindert - sofern diese komplett geschlossen ist, dass das Haus durch Luftbewegung (Konvektion) auskühlt bzw. übermäßig Wärme verliert und warme und damit feuchte Luft im kalten Spitzboden Kondenswasser entstehen lässt. „So kann aus dem Spitzboden sehr schnell eine Tropfsteinhöhle werden“, weist Udo Schumacher-Ritz, Vorsitzender des Vereins zur Qualitäts-Controlle am Bau e.V. jetzt hin. Der Bau-Sachverständige überprüft jedes Jahr hunderte von Einfamilienhäusern auf korrekte Bauausführung und entdeckt immer wieder, dass die Spitzböden von Neubauten in regelrechte „Schwitzkästen“ verwandelt werden.

Pro Bewohner jeden Tag etwa fünf Liter Wasser - Auch Baumaterialien dünsten noch monatelang aus
„Menschen, Pflanzen, aber auch die Baumaterialien geben eine Menge Feuchtigkeit ab“, so Schumacher-Ritz. Pro Tag produziert jeder Bewohner etwa fünf bis sechs Liter Wasser, entweder durch Duschen, Kochen oder Transpiration. Hinzu kommen Pflanzen und eben Baumaterialien, die besonders in den ersten Monaten und Jahren eine ganze Menge an Feuchtigkeit an das Wohnumfeld abgeben. Ein Teil dieser Feuchtigkeit verschwindet entweder durch Lüften, ein nicht zu unterschätzender Teil findet seinen Weg schließlich auf den Spitzboden des Hauses, wo er sich - wenn nicht korrekt belüftet - als Wasser niederschlägt.

Ein simpler Schnitt kann Abhilfe leisten

Dabei ist die Lösung des Problems genauso einfach wie kostenneutral. „Ein Folien-Schnitt entlang dem Dachfirst kann in den allermeisten Fällen für Abhilfe sorgen“, so der Sachverständige weiter. Wird dieser rettende Schnitt indes nicht getan, können die Folgen gravierend sein: Ist der Spitzboden erst einmal feucht, ist die Bildung von gesundheitsgefährdendem Schimmel nicht weit. „Eine Sanierung kann dann ganz schnell richtig teuer werden“, so Schumacher-Ritz.

  Quelle: Verein zur Qualitäts-Controlle am Bau e. V. (VQC)


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