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Staat muss als Eigentümer der Bahn seiner Vorbildfunktion nachkommen

12.06.2013

IG Bau und Deutsche Umwelthilfe fordern rußfreie Baustellen von Deutscher Bahn

Offener Brief an Bundesverkehrsminister Ramsauer:

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) setzen sich für den Schutz von Klima und Gesundheit auf Baustellen der Deutschen Bahn ein. In einem offenen Brief an den Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer (CSU) fordern sie den ausschließlichen Einsatz von Baumaschinen mit Rußpartikelfiltern auf innerstädtischen Baustellen der Deutschen Bahn. Der staatseigene Konzern hatte im vergangenen Jahr auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der DUH zugesagt, die Anforderungen in den Ausschreibungsbedingungen entsprechend zu verändern. Bislang ist die DB Projektbau jedoch ihrer Zusage nicht nachgekommen.

In ihrem Schreiben fordern die IG BAU und die DUH den zuständigen Bundesverkehrsminister auf, die Deutsche Bahn an ihr öffentlich getroffenes Versprechen zu erinnern. „Dieselruß ist krebserregend. Er belastet nicht nur die Bauarbeiter, sondern ebenso die Anwohner der Baustellen. Bereits heute leiden Millionen Menschen an den Folgen zu hoher Luftverschmutzung im Umfeld von Baustellen“, sagte der stellvertretende IG BAU-Bundesvorsitzende Dietmar Schäfers. „Filtersysteme für Baumaschinen haben sich vielfach bewährt. Mit ihnen lassen sich auch ältere Baumaschinen einfach nachrüsten. Es ist verantwortungslos, wegen minimaler Kosten einer Nachrüstung Gesundheit und Leben der Bauarbeiter aufs Spiel zu setzen. Der Staat als Eigentümer der Deutschen Bahn muss hierbei seiner Vorbildfunktion nachkommen“.

Baumaschinen haben eine deutlich längere Lebensdauer als Pkw. Ohne Filterpflicht werden sie noch viele Jahre eine Gefahrenquelle für Mensch und Umwelt darstellen. Dabei reicht es aus Sicht von IG BAU und Deutscher Umwelthilfe nicht aus, wenn Neufahrzeuge nur den Grenzwert einhalten, der die Masse, aber nicht die Anzahl der Partikel reduziert. Gewerkschaft und Umweltverband wiesen darauf hin, dass der Ausstoß besonders gefährlicher, ultrafeiner Teilchen bei diesen Maschinen besonders hoch sei. Den Einwand der Bauwirtschaft dass sich das Problem in Zukunft allein durch strengere EU-Grenzwerte lösen ließe und eine Filterpflicht auf Bahn-Baustellen deshalb unnötig sei, weisen beide Organisationen entschieden zurück. Die Verbände unterstützen die schnelle Einführung strenger und einheitlicher gesetzlicher Regelungen in Europa insbesondere bei Neufahrzeugen und -maschinen, machen aber gleichzeitig darauf aufmerksam, dass dies nicht ausreicht.

„Der Einsatz zertifizierter Filtersysteme bei Baumaschinen ist technisch möglich und juristisch durchsetzbar. Das beweist die Schweiz bereits seit zehn Jahren. Ein Abweichen der Bahn von ihrer gegebenen Zusage ist moralisch und aus Sicht des Gesundheits- und Umweltschutzes vollkommen inakzeptabel. Wir fordern das Unternehmen deshalb auf, nicht wortbrüchig zu werden“, sagte der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe Jürgen Resch. „Es kann und darf nicht sein, dass tausende Bauarbeiter erst an Asthma oder Krebs erkranken und Schädigungen des Herzkreislaufsystems ertragen müssen, bis auch die Bahn endlich begreift, dass es ihre Aufgabe ist, die Menschen vor den Folgen des jahrelang eingeatmeten Feinstaubs zu schützen.

  Quelle: IG Bauen-Agrar-Umwelt


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