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Studie zeigt Fachkräftemangel in der „Unternehmensnachfolge im Baugewerbe“

19.05.2022

Zwar hat der Mangel an Nachfolgern keine gravierenden negativen volkswirtschaftlichen Effekte, dennoch ist mit einem Arbeitsplatz- und Wertschöpfungsverlust von rund 6 % im Baugewerbe zu rechnen


In jedem zweiten Unternehmen im Baugewerbe steht in den kommenden zehn Jahren der Rückzug der Inhaberin bzw. des Inhabers an. Das sind in absoluten Zahlen 163.000 Unternehmen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Unternehmensnachfolge im Baugewerbe“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).


An der deutschlandweiten repräsentativen Befragung, die der Studie zugrunde liegt, haben mehr als 2.500 Bauunternehmungen teilgenommen. Auf dieser Basis werden Aussagen zu den Besonderheiten des Nachfolgegeschehens im Baugewerbe getroffen – auch differenziert für das Bauhaupt- und das Ausbaugewerbe.
Das BBSR hatte das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn und die DIW Econ mit der Studie beauftragt. Sie ist auf der Internetseite des BBSR abrufbar.


Ein Mangel an Nachfolgern


Der Studie zufolge werden wohl nur gut 12.000 bis 15.000 der 163.000 Unternehmen von Inhabern mit Rückzugsplänen tatsächlich fortgeführt. Der Großteil der Unternehmen wird vermutlich stillgelegt – nicht zuletzt, weil für diese zumeist kleinen Unternehmen keine Nachfolgenden gefunden werden können.
Gravierende negative volkswirtschaftliche Effekte auf die Bauvorhaben im Bundesgebiet sieht die Studie gleichwohl wenige. Denn der Großteil der gefährdeten Arbeitsplätze und Aufträge dürfte durch andere Unternehmen aus dem Baugewerbe, aus anderen Branchen und aus dem Ausland aufgefangen werden.
Dennoch zeigen die Berechnungen, dass unplanmäßige Stilllegungen einen Arbeitsplatz- und Wertschöpfungsverlust von rund 6 % im Baugewerbe ausmachen können. „Auch regionale Effekte sollten nicht unterschätzt werden, wenn sich Stilllegungen in bestimmten Regionen konzentrieren. Die Industrie- und Handels- sowie die Handwerkskammern sollten dies durch ein vorausschauendes Monitoring im Blick haben“, sagt der Leiter des BBSR, Dr. Markus Eltges.


Hauptsächlich familieninterne Nachfolge


Zugleich gibt die Befragung Auskunft zu realisierten Nachfolgen: So favorisieren die Unternehmensinhaber im Baugewerbe – ähnlich wie Unternehmen in anderen Sektoren – eindeutig die familieninterne Nachfolge. Unter allen Unternehmen, die in den vergangenen zehn Jahren übergeben wurden, werden fast 60% von Familienmitgliedern fortgeführt. Zum Übergabezeitpunkt beschäftigten die übernommenen Unternehmen im Durchschnitt acht Mitarbeiter.
„Um erfolgreich einen Betrieb auch jenseits der eigenen Familie zu übergeben, braucht es passgenaue Informationen und gute Vorbereitungen“, so Dr. Eltges. „Die Inhaberinnen und Inhaber von Betrieben sollten sich rechtzeitig mit dem strategisch wichtigen Thema Nachfolge auseinandersetzen. Eine bessere Nutzung der Beratungsangebote sowie Formate, die Inhaber und potenziell Nachfolgende zusammenbringen, können den langfristigen Erhalt des Unternehmens attraktiv machen.“

  Quelle: www.baulinks.de


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