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Symbiose aus Tradition und Innovation

19.06.2017

Sie sind Kulturdenkmäler und prägen das norddeutsche Landschaftsbild: reetgedeckte Walmdächer. Dass man diese traditionelle Bauweise auch mit innovativen Dämmstoffen kombinieren kann, zeigt jetzt ein Einfamilienhaus in Steinberg an der Ostseeküste im Kreis Schleswig-Flensburg. Hier kommt die Aufsparrendämmplatte Ursa ASP 32 Plus aus Mineralwolle zum Einsatz. Sie reduziert nicht nur Wärmeverluste, sondern bietet gleichzeitig einen ausgezeichneten Schallschutz. Ihr diffusionsoffener Aufbau unterstützt die Austrocknung möglicher Feuchte in der Konstruktion. Die Dämmplatte mit umlaufendem Stufenfalz lässt sich darüber hinaus schnell und unkompliziert verlegen.

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Im schleswig-holsteinischen Steinberg wird nach einer Nutzungsdauer von rund 45 Jahren die Reetdacheindeckung eines Einfamilienhauses ausgetauscht.

Foto: URSA

Die Nutzungsdauer eines Reetdaches kann bis zu 100 Jahre betragen. Sie variiert jedoch erheblich – je nach Ausrichtung der Dachfläche, der Lage und Nutzung des Hauses, der Materialqualität sowie handwerklichen Verarbeitung. Auch die Gestaltung der Dachflächen – beispielsweise mit Gauben – spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Das Reetdachdeckerhandwerk geht daher von einer mittleren Lebensdauer von 30 Jahren aus.

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Die Befestigung der Aufsparrendämmplatte erfolgt gemäß statischer Vorbemessung mit Ursa Seco Systemschrauben ASP FIX durch die Konterlatte.

Foto: URSA

Im schleswig-holsteinischen Steinberg musste jetzt – nach einer Nutzungsdauer von rund 45 Jahren – die Reetdacheindeckung eines Einfamilienhauses ausgetauscht werden. Das über 100 Jahre alte Haus der Familie Bischoff verfügt über eine Dachfläche von rund 400 Quadratmeter – bereits in den 1970er Jahren wurde die Dacheindeckung schon einmal ausgetauscht. Auch wenn der Dachboden des Hauses derzeit nicht ausgebaut ist, entschied sich der Bauherr für eine energieeffiziente und zugleich langfristig orientierte Maßnahme: Der vorhandene Dachstuhl wird im ersten Schritt mit einer Aufsparrendämmung versehen. Die gesamte Dachfläche erhält dabei von außen eine geschlossene Fläche aus Dämmplatten. Die Konstruktion des Dachstuhls wird damit geschützt. Die energetische Aufwertung des Daches geht einher mit der schalltechnischen Optimierung. Letztere spielt aufgrund der Lage des Hauses an einer Bundesstraße ebenfalls eine Rolle.

Gewählte Dämmlösung
Eine Zwischensparrendämmung kam beim Reetdach in Steinberg nicht in Frage. Diese wäre mit einem unverhältnismäßigen Aufwand verbunden gewesen: Zum einen hätten die Sparren aufgedoppelt werden müssen. Zum anderen wären zusätzliche, dicke Sparren nötig gewesen, um passende Gefachgrößen zu erzielen. Denn die traditionelle Dachkonstruktion weist unterschiedliche Sparrenabstände von 180 bis 220 Zentimeter auf.

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Das geringe Eigengewicht und das handliche Format ermöglichen eine zügige und einfache Verlegung der Aufsparrendämmplatte.

Foto: Dachdeckerei Michael Asmussen

Aus den genannten Gründen entschied sich der Bauherr für eine Aufsparrendämmung. Um ihr genug Auflagefläche zu bieten, wurden an einigen Stellen Mittelsparren eingesetzt. Anschließend konnte auf den Sparren die Dampfbremse verlegt werden, wobei die Überlappungen und Anschlüsse fachgerecht luftdicht verklebt wurden. Auf dieser Lage erfolgte dann die Verlegung der Dämmschicht.

Kombination von natürlichen Baustoffen
Reet ist als Schilfpflanze ein natürlicher Baustoff. Somit ist es naheliegend, Mineralwolle zur Aufsparrendämmung einzusetzen. Dachdecker Michael Asmussen entschied sich daher für die Dämmplatte ASP 32 Plus von Ursa. Sie besteht aus Mineralwolle und erreicht eine Wärmeleitfähigkeit von 0,032 W/(m•K). Die sehr gute Dämmwirkung schützt vor sommerlicher Hitze sowie winterlicher Kälte und sorgt für angenehme Behaglichkeit.

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Eine Lage aus Querlatten in sechs mal acht Zentimeter vervollständigt die Dachkonstruktion bis zur Reeteindeckung.

Foto: URSA

Das natürliche Material sorgt somit für eine gleichmäßige Raumtemperatur und trägt mit seiner offenen Struktur zur Schallabsorption bei. Der Baustoff ist zudem nicht brennbar und gehört der Euroklasse A1 an. Darüber hinaus ist er diffusionsoffen, schimmelresistent und fäulnisfrei. Da es sich um ein sehr alterungsbeständiges Material handelt, steht Mineralwolle zudem für Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit.

Geringe Konstruktionshöhe
Schon mit geringen Konstruktionshöhen lässt sich mit der Aufsparrendämmung ein guter Wärmeschutz erzielen. Dieser Faktor spielt auch in Steinberg eine wesentliche Rolle – denn der ursprüngliche Charakter des Daches soll so weit wie möglich erhalten bleiben.

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Dank der abgestimmten Systemkomponenten lässt sich ein funktionstüchtiger Dachaufbau herstellen.

Foto: Dachdeckerei Michael Asmussen

Die eingesetzte Dämmplatte ASP 32 Plus von Ursa erzielt mit einer Dicke von 120 Millimetern den vom Gesetzgeber geforderten Dämmwert. Zudem bietet sie einen hohen Schallschutz mit einem Strömungswiderstand von AFr 20.

Schutz der Dachkonstruktion
Für hohe Stabilität der Dämmplatte sorgen die Dichte und die gebundene Faserstruktur der Mineralwolle. Zugleich ist die Platte jedoch so flexibel, dass die Höhenunterschiede, die aufgrund der alten Sparren des Daches auftreten, kein Problem darstellen.

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Unter der Aufsparrendämmung kommt eine feuchteregulierende Dampfbremse zum Einsatz.

Foto: Dachdeckerei Michael Asmussen

Die aufkaschierte diffusionsoffene Unterdeckbahn schützt durch ihre hohe Materialqualität und die Überlappungen an den Längs- und Querseiten mit Selbstklebestreifen die darunter liegende Dachkonstruktion vor eindringender Feuchtigkeit. Der über den gesamten Querschnitt diffusionsoffene Aufbau der Aufsparrendämmplatte unterstützt die Austrocknung eventuell auftretender Feuchte in der Konstruktion nach außen.

Sichere und leichte Verarbeitung
Der umlaufende Stufenfalz von 2,5 Zentimetern ermöglicht die Herstellung einer in sich geschlossenen Dämmfläche und verhindert das Auftreten von Wärme- und Schallbrücken. Zudem sorgt er für eine leichte Verlegung. Auch die Schneidmarkierungen auf der Platte vereinfachen ihre Verarbeitung. In diesem Kontext sind auch das geringe Gewicht nebst handlichem Format der Platten hervorzuheben. Dazu kommt, dass sie sich ohne spezielle Absaugvorrichtungen mit allen handelsüblichen Schneidwerkzeugen leicht zuschneiden lassen. Eine Platte bietet eine Deckfläche von 1,2 Quadratmetern bei einem Gewicht von etwa neun Kilogramm. So lassen sich die Dämmplatten zügig verlegen und in kurzer Zeit eine geschlossene Dämmfläche erstellen.

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Der umlaufende Stufenfalz gewährleistet eine wärmebrückenfreie Verlegung der Aufsparrendämmplatte.

Foto: URSA

Die Dämmung wird direkt auf der diffusionsfähigen Dampfbremse Ursa Seco Pro 2 verlegt. Den Anschlüssen der Dampfbremse an die Massivbauteile und allen Durchdringungen wird dabei besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Diese werden systemgerecht mit den Ursa Seco Klebemitteln ausgeführt. Auf die Dämmschicht werden Konterlatten mit einem Querschnitt von sechs mal acht Zentimetern gesetzt, wobei die schmalere Seite aufliegt. Dies stellt die Hinterlüftung der Reeteindeckung sicher. Denn hierzu ist eine Schicht von mindestens 80 Millimetern notwendig.

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In Steinberg werden die einzelnen Decklagen mittels Draht gebunden. Dabei wird darauf geachtet, dass die Bindung fest an der Dachlattung liegt.

Foto: Dachdeckerei Michael Asmussen

Darunter kommt das Ursa Seco Nageldichtband NB zum Einsatz. Die Befestigung der Aufsparrendämmplatte erfolgt gemäß statischer Vorbemessung mit Ursa Seco Systemschrauben ASP Fix durch die Konterlatte. Die Doppelgewindeschraube mit gleicher Steigung erlaubt eine Distanzverschraubung mit gleichmäßigem Abstand zwischen Konterlatten und Sparren. Auftretende Druckkräfte werden nicht in den Dämmstoff eingeleitet. Eine horizontale Lage aus Querlatten mit einem Querschnitt von sechs mal acht Zentimetern vervollständigt die Dachkonstruktion. In diesem Fall ist die breitere Seite aufliegend. Abschließend wird das Reetdach von der Traufe zum First gedeckt, wobei die einzelnen Lagen waagerecht durchgehend aufgebracht werden. Zunächst wird eine 30 Millimeter Schicht aus Reet als Vorlage gelegt. In Steinberg werden die einzelnen Decklagen mittels Draht gebunden. Dabei wird darauf geachtet, dass die Bindung fest an der Dachlattung liegt. Insgesamt beträgt die so aufgetragene Schicht aus Reet rund 30 Zentimeter.

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Abschließend wird das Reetdach von der Traufe zum First gedeckt, wobei die einzelnen Lagen waagerecht durchgehend aufgebracht werden.

Foto: URSA

Der Einsatz der Aufsparrendämmplatte Ursa ASP 32 Plus in Steinberg ermöglichte den Erhalt des optischen und bauphysikalischen, also diffusionsoffenen Charakters eines reetgedeckten Hauses. In Verbindung mit der Herstellung einer zeitgemäßen Wärme- und Schalldämmung wurde damit die Grundlage für ein behagliches Raumklima geschaffen.

  Quelle: www.kommunikation2b.de


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