zurück

Unterirdische Gegenwartskunst

05.07.2012

Das Neue Städel, Frankfurt/Main

Die Grundidee war von Anfang an bestechend: Die Architekten schneider + schumacher, 2008 die Gewinner eines international ausgeschriebenen Wettbewerbs, gingen mit dem Erweiterungsbau des Frankfurter Städel Museums unter den Garten des Bestandgebäudes, statt dem bestehenden Gebäudeensemble einen weiteren oberirdischen Flügel aufzuzwingen. Die Eröffnung der rund 3.000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche, wo das Museum seine Werke der Gegenwartskunst präsentiert, fand Ende Februar 2012 statt. Der spektakuläre Neubau - eine unterirdische Kunsthalle im Garten, nach außen sichtbar durch eine kuppelförmige Wölbung und 195 kreisrunden Oberlichtern -, beschert dem Städel seitdem eine enorme öffentliche und mediale Aufmerksamkeit.

Gründach mit „Augen für die Kunst“

Im Inneren dominiert die frei geformte Deckenschale die ganz in Weiß gehaltenen Ausstellungsräume. Die Spannbetonkonstruktion, die nur auf zwölf Innenstützen und den umlaufenden Außenwänden ruht, wölbt sich im mittleren Saalbereich bis in eine Höhe von 8,2 m kuppelförmig nach oben. Die Beleuchtung erfolgt über die runden Lichtkuppeln, die flächendeckend über die gesamte Deckenkonstruktion verteilt sind. Die Oberlichter mit einem Durchmesser von 1,5 bis 2,5 m leiten das natürliche Tageslicht ins Innere und lassen nachts einen Lichtteppich nach außen erstrahlen. Nach außen präsentiert sich der unterirdische Raum primär durch die gewölbte Dachfläche mit ihren speziell für das Städel entwickelten „Augen für die Kunst“ (Architekten). Diese charakteristische Bullaugendecke erzeugt selbst die Anmutung eines Kunstwerks. Die Architektur dient der Kunst und manifestiert sich als eigenes Kunstwerk.

Das gewölbte Gründach ist zugleich begehbarer Garten. Die Geometrie der 195 kreisrunden Oberlichter, die die Dachfläche durchbrechen, ist schwierig abzudichten, deshalb planten die Architekten von Anfang an mit einer Flüssigabdichtung. Zur Ausführung kam das geruchsneutrale und lösemittelfreie Kemperol 2K-PUR, das auch während der Verarbeitung keine Geruchsemissionen verursacht.

Architektur inszeniert Kunst

Das Städel, prominent am Museumsufer in Frankfurt gelegen, ist eine feste Größe in der deutschen Museumslandschaft und macht immer wieder durch große Kunst, große Ausstellungen und große Namen auf sich aufmerksam. 1815 legte Johann Friedrich Städel, Bankier, Gewürzhändler und Kunstmäzen, den Grundstock für das heutige Museum, als er seine Kunstsammlung und sein Vermögen den Bürgern der Stadt Frankfurt vermachte. Das historisch gewachsene bürgerliche Engagement trägt das Haus bis in die heutige Zeit. Der 34 Mio. teure Neubau, der in der öffentlichen Wahrnehmung fast uneingeschränkten Zuspruch findet, finanzierte sich zur Hälfte durch Privatspenden. schumacher + schneider ist eine erstaunliche Leistung gelungen. Ihr architektonisches Werk verneigt sich vor der Kunst und verschafft ihr einen einzigartigen Wirkungs-Raum.

Abdichtung bei Minusgraden

Mit PB Flachdachbau übernahm ein langjähriger und erfahrener Kemperol Partner die Abdichtungsarbeiten, die insgesamt von September 2010 bis September 2011 dauerten. Unternehmensinhaber Jürgen Bartmuß ließ sich auch durch unvorhergesehene Ereignisse nicht beirren. Aufgrund zeitlicher Verzögerungen erfolgte die Abdichtung der runden Lichtkuppeln erst von Mitte Dezember 2010 bis Anfang April 2011. Dies betrachtete Dipl.-Ing. Jürgen Bartmuß als logistische Herausforderung und erinnerte sich an das Motto aller Outdoor-Fans: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Und so ließ er die Städel Baustelle witterungsgerecht ‚einkleiden‘ und beheizte Zelte installieren. Während draußen vor der Tür winterliche Temperaturen mit teilweise strengem Frost bis -15 °C herrschten, arbeitete sich das Verlegeteam im warmen Inneren abschnittweise voran. Im ersten Schritt wurden die Flächen zwischen den quadratischen Lichtkuppelkränzen je nach Beschaffenheit geschliffen oder gestrahlt. Anschließend trugen die Verarbeiter auf dem Betonuntergrund flächendeckend die lösemittelfreie Kempertec EP5-Grundierung auf. Das Produkt auf Basis von Epoxidharz kann bei Umgebungstemperaturen von bis zu 5 °C verarbeitet. Wie für alle Kempertec Grundierungen gilt, dass die Restfeuchte im Betonuntergrund max. 5 % in den oberen 2 cm betragen darf. Um zu vermeiden, dass sich auf der Oberfläche ein trennender Film bildet, ist darauf zu achten, den Taupunkt nicht zu unterschreiten. Bei der Ausführung muss die Oberflächentemperatur 3K über dem Taupunkt liegen.

  Quelle: www.kemper-system.de


Gratis Gastzugang

Submissions-Anzeiger | Tageszeitung-Ad

Aktuelles
Seminarangebot

Baurecht- und Vergabeseminare