zurück

Vom Quellgarten bis zur Wissenschaftsachse

20.06.2012

Während in Gießen die Arbeiten für die Landesgartenschau 2014 voranschreiten, wird in Bad Schwalbach für 2018 noch geplant

Von Clarice Wolter

Gießen/Bad Schwalbach (dapd-hes). Plätze, Wege, Gärten: Das Gelände der Landesgartenschau 2014 in Gießen nimmt langsam Gestalt an. Die Bauarbeiten für den Quellgarten, einem Senkgarten als Eingangstor zum Veranstaltungsgelände in der Wieseckaue, haben Ende Mai begonnen. Und für das größte Projekt, die Wissenschaftsachse, konnten Studenten Gestaltungsvorschläge für neun sogenannte Themengärten einreichen. Die Achse soll künftig die Wieseckaue mit der Innenstadt verbinden. Doch die Gartenschau sorgt in der mittelhessischen Stadt seit Monaten für Aufregung, weil Baumfällungen und die Finanzierung umstritten sind. Ein von der Bürgerinitiative "Stoppt die Landesgartenschau" angestrebter Bürgerentscheid war Ende März vor dem Hessischen Verwaltungsgerichtshof gescheitert. Die Bürgerinitiative will sich nach der Niederlage trotzdem weiter gegen "ökologische Katastrophe und finanzielles Desaster" wehren. Anders in Bad Schwalbach: Zwar haben die Vorbereitungen für die Schau 2018 noch nicht richtig begonnen, aber die Stadt rechnet nach eigener Einschätzung nicht mit großem Widerstand gegen die Schau, deren Kernbereich der Kurpark sein soll. Bad Schwalbach lebe derzeit mit defizitärem Haushalt, und Sparen sei angesagt, gestand Bürgermeister Martin Hußmann (parteilos) zwar nach der Entscheidung der Landesregierung für die Gemeinde im Rheingau-Taunus-Kreis Ende Mai ein. Er versprach aber sogleich: "Das verpflichtet uns selbstverständlich, finanzielle Risiken so gering wie möglich zu halten." Die Schau sei "eine große Herausforderung für unsere kleine Stadt". Er hoffe auf wirtschaftliche Impulse und Investitionen in die Infrastruktur.

"Je früher wir das Gelände bepflanzen können, desto besser"

In Gießen wird derzeit der 720 Quadratmeter große, tiefer als die Umgebung gelegene Quellgarten errichtet. Ab Mitte Juli sollen außerdem die maroden Asphaltwege auf dem gesamten Gartenschaugelände neu aufgebaut werden, wie Ludwig Wiemer, Geschäftsführer der "Landesgartenschau Gießen 2014 GmbH", erläutert. Der Park werde während der Bauarbeiten aber weiter nutzbar bleiben. Als nächstes soll demnach im Herbst für die Wissenschaftsachse ein Teil der Gutfleischstraße zurückgebaut werden. Für die acht mal acht Meter großen Themengärten entlang der Achse sollten die Studenten "die Leistungen der Lebewesen der Erde - besonders die der grünen Pflanzen - visualisieren", erklärt Wiemer. Insgesamt 22 Konzepte aus unterschiedlichen Fachrichtungen von Architektur bis Kunstpädagogik seien eingegangen. Schließlich weise Gießen mit einem Anteil von 37 Prozent die höchste Studentendichte - bezogen auf die Stadtbevölkerung - in Deutschland auf, betont der Geschäftsführer. Daher habe es nahegelegen, die beiden Hochschulen Justus-Liebig-Universität und Technische Hochschule Mittelhessen (THM) in die Gestaltung des Großereignisses mit einzubeziehen.

Bürgerbeirat in Bad Schwalbach geplant

Das drittgrößte Projekt sei die ebenfalls ab Herbst beginnende Umgestaltung des Platzes vor der THM. Ein "städtischer Uferbalkon" soll am angrenzenden Schwanenteich entstehen. Das Projekt werdel im Frühjahr 2013 abgeschlossen sein, genauso wie die Wegebaumaßnahmen und die Arbeiten an der Wissenschaftsachse. "Je früher wir das Gelände bepflanzen können, desto besser", sagt Wiemer. Die Landesgartenschau beginnt am 26. April 2014 unter dem Motto "Auf zu neuen Ufern!". Sie dauert bis zum 5. Oktober 2014. In Bad Schwalbach soll als einer der ersten Schritte ein Bürgerbeirat gegründet werden, wie die Sprecherin des Bürgermeisters betont. Natürlich habe man die Streitigkeiten um die Gartenschau in Gießen verfolgt. Außerdem sollen eine Internetseite eingerichtet, ein Förderverein und eine Landesgartenschau-GmbH gegründet, ein Landschaftsarchitektenwettbewerb ausgelobt und schließlich ein Planungsentwurf ausgewählt werden. Ihm sei besonders die Einbindung der Region wichtig, betonte Bürgermeister Hußmann. Es gelte, interkommunale Projekte zu unterstützen. "Ob Kloster Eberbach, die Hochschule Rhein-Main, der Landkreis, der Landesbetrieb Hessenforst und das Landesamt für Denkmalpflege, die Naturschutzbehörden, Kirchen und so weiter - mit allen möchten wir die Landesartenschau zum regionalen Großereignis entwickeln." Seine Sprecherin ergänzt: "Bis 2018 haben wir ja zum Glück noch ein bisschen Zeit."

  Quelle: dapd


Gratis Gastzugang

Submissions-Anzeiger | Tageszeitung-Ad

Aktuelles
Seminarangebot

Baurecht- und Vergabeseminare