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Vorfertigung schafft Lebensräume

02.12.2016

61. BetonTage:

Im Zuge der aktuellen Diskussion um bezahlbaren Wohnraum wollen sowohl die Politik als auch die Bau- und Wohnwirtschaft stärker auf die Vorteile des seriellen Bauens setzen. Dies ist auch eine Chance für die Betonfertigteilindustrie, die mit ihren wirtschaftlichen Abläufen, ihrem hohen Standardisierungsgrad und Maß an Präzision und Qualität ein enormes Potenzial aufweist. "Lebensräume schaffen", ist daher auch das Motto der 61. BetonTage, Europas größter Fachkongress für die Betonfertigeilbranche, der vom 14. - 16. Februar 2017 in Neu-Ulm stattfindet.

Betonfertigteile im Fokus
Beiträge rund um die Vorfertigung von Betonbauteilen bilden den Schwerpunkt des Fachprogramms. Im Podium 3 Konstruktiver Fertigteilbau I steht der Einsatz von Fertigteilen im Brückenbau im Mittelpunkt. Zahlreiche Brücken sind den heutigen Verkehrsbelastungen nicht mehr gewachsen und müssen erneuert werden. Die Fertigteilbauweise kann einen Beitrag leisten, um die Bauzeiten zu verkürzen. Dass sich diese bewährt hat, verdeutlichen Beispiele aus dem Ausland. Auch der selbstverdichtende Beton ist dort weit verbreitet. Sein Einsatz kann die Wirtschaftlichkeit von Produktionsprozessen erhöhen. Vorgestellt wird auch das von den Verbänden der Betonfertigteilindustrie ausgearbeitete Konzept wie in Folge des EuGH-Urteils zukünftig Fertigteile in Deutschland verwendet werden sollen.

Innovative technische Lösungen stellt das Podium 6 Konstruktiver Fertigteilbau II vor. Beispielsweise das Forschungsprojekt "ETA-Fabrik", bei der von den Maschinen bis zur Gebäudeausrüstung und -hülle alles darauf ausgerichtet ist Energie effizient zu nutzen. Präsentiert werden auch ein versuchsgestütztes Ingenieurmodell zum Tragverhalten von Sandwichdachelementen mit dünnen Betonschalen und stiftförmigen Verbundmitteln aus glasfaserverstärktem Kunststoff, ein neu entwickeltes Korbwandbewehrungssystem sowie ein Bauelement, das eine ausreichende thermische Entkopplung der Stahlbetonstütze von der Stahlbetondecke ermöglicht. Zudem wird über die Ergebnisse der Untersuchung hinsichtlich des Ermüdungstragverhaltens von Elementdecken mit Gitterträgern unter zyklischer Belastung berichtet. Ein Vortrag zu den Ursachen und möglichen Lösungen bei Haarrissbildung und Verunreinigungen von Sichtflächen durch die Lagerung ergänzt das Programm.

Neben gestalterischen Aspekten nehmen umweltpolitische Anforderungen immer mehr Einfluss auf die Planung des öffentlichen Raums - Lärmminderung, Luftreinhaltung, Starkregen sind einige der Stichworte. Das Podium 2 Straßen-, Landschafts- und Gartenbau zeigt die Potenziale der Branche für eine zukunftsorientierte Flächengestaltung auf. Berichtet wird auch über den aktuellen Stand der FGSV-Regelwerke "ZTV Pflaster" sowie des Merkblatts "Lärmarme Pflasterbauweisen". Ein weiterer Beitrag geht auf die unterschiedlichen Aspekte der anerkannten Regeln der Technik ein und unterbreitet Vorschläge zur Inhaltsbestimmung. Auch rechtliche Aspekte beispielsweise zur Haftung bei Frost-Salz-Schaden oder zur aktuellen Rechtsprechung des BGHs hinsichtlich hinzunehmender Unregelmäßigkeiten oder zugesicherter Produkteigenschaften, werden behandelt.

Mit dem Klimawandel und den damit einhergehenden Herausforderungen befasst sich das Podium 4 Rohrleitungsbau und Entwässerungstechnik. Neben den Ursachen von urbanen Sturzfluten werden anhand der Großbaustelle "Speicherbecken Simmering" in Wien und des Entlastungskanals Bonn-Mehlem Lösungswege aufgezeigt. Außerdem werden neue Werkstoffe für Betonrohre, die im Rahmen des Forschungsprojektes WiTraBau entwickelt wurden, hinsichtlich ihrer industriellen Anwendbarkeit kritisch beleuchtet. Ein juristischer Blick wird auf Prüf- und Rügepflicht sowie kaufmännische Mängelhaftung bei Rohr- und Schachtanlieferung sowie die "richtigen" Prüfverfahren bei der Dichtheitsprüfung von Rohren und Schächten geworfen. Nicht fehlen darf ein Update in Sachen Normen und Arbeitsblätter etwa zur DIN EN 1610 oder zum DWA-A 139 "Einbau und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen".

Das Podium 7 Leichtbeton präsentiert u. a. die neue Erdbebenfibel, die die Anwendung der verschiedenen Nachweisformate an praxisnahen Beispielen vorführt sowie aktuelle Software-Tools für Planer zur Erbringung bauphysikalischer Nachweise. Vorträge zu einem neuen Leichtbeton sowie zu Mineralschaum als Füllstoff stehen ebenfalls auf der Agenda. Außerdem wird die Bedeutung des EuGH-Urteils C-100/13 für die Befestigungstechnik in Beton und Mauerwerk erörtert.

Anhand realisierter Projekte im In- und Ausland wird im Podium 12 Betonwerkstein und Podium 9 Beton in der Architektur das Gestaltungspotenzial des Baustoffs eindrucksvoll demonstriert. Aber auch betontechnologische Fragen kommen nicht zu kurz, beispielsweise was es bei der Auswahl der Gesteinskörnungen zu beachten gilt oder welche Befestigungstechnik für Betonwerksteinfassaden auf dem Markt angeboten werden.

Das Podium 13 Kleinkläranlagen richtet sich an Hersteller, Kommunen und Sachverständige der Wasserwirtschaft und informiert u. a. über die Konsequenzen des EuGH-Urteils und den aktuellen Stand der Neuregelung des Genehmigungsverfahrens für diesen Produktbereich. Zudem werden ein automatisiertes Monitoringsystem zur Überwachung der Ablaufqualität vorgestellt und die bauwerks- und nutzungsbedingten Anforderungen an die Dauerhaftigkeit von Kleinkläranlagen und deren Behältermaterialien erörtert.

Planen mit Beton
Das Podium 10 Beton in der Tragwerksplanung informiert u. a. über das aktuelle DAfStb-Heft 629 "Bestimmung charakteristischer Betondruckfestigkeiten und abgeleiteter Kenngrößen im Bestand" sowie das neue DBV-Merkblatt zur Begrenzung der Rissbildung im Stahlbeton- und Spannbetonbau. Des Weiteren werden neue Möglichkeiten der Heißbemessung, neuartige Durchstanzbewehrungssysteme für Fundamente und Flachdecken sowie eine verbesserte Form- und Bewehrungsfindung für typische Bauelemente wie Rahmenknoten, Konsolen, Fundamente oder Lasteinleitungsbereiche vorgestellt. Außerdem werden die Ergebnisse einer Untersuchung zur Querkraftbemessung von einachsig gespannten Stahlbetonplatten unter Einzellast präsentiert.

Innovationen in der Betontechnologie
Das Innovationspotenzial der Branche aufzeigen, ist eines der Ziele der BetonTage. Im Rahmen des Podiums 1 Von der Forschung zur Praxis werden Ergebnisse aktueller Projekte, etwa von WiTraBau, vorgestellt. Beiträge zu den Einsatzmöglichkeiten hoch-biegezugfester Betone, zu multifunktionalen Fertigteilen aus Carbonbeton, zu neuen Erkenntnissen und Prognosemodellen für Frostschäden sowie zu Fließverbesserern für hochfeste und ultra-hochfeste Betone sind weitere Beispiele.

Mit den Potenzialen der Betonbauteile von morgen befasst sich das Podium 11. Präsentiert werden u. a. thermische Betonspeicher, multifunktionale Fassadenelemente und Winkelstützen aus UHPC, Fertigteile aus stahlfaserverstärktem Ultrahochleistungsbeton sowie die Einsatzmöglichkeiten von Textilbeton. Berichtet wird auch über ein Forschungsvorhaben zu einer robotergestützten additiven Fertigung von Betonbauteilen.

Personal und Recht
Betriebswirtschaftliche und rechtliche Ausführungen ergänzen wie immer das technische Programm. Im Rahmen des Podiums 8 Wirtschaft und Recht werden mögliche Wege der Fachkräftesicherung aufgezeigt. Dabei wird über die Potenziale und Herausforderungen bei der Beschäftigung von Flüchtlingen und eine neue Form der Weiterqualifizierung von An- und Ungelernten mit Unterstützung digitaler Medien informiert. Außerdem werden die mit der Gesetzesnovellierung entwickelten Abgrenzungskriterien zwischen Arbeitnehmerüberlassung und Werkvertrag erörtert. Das neu Bauvertragsrecht sowie die Gestaltungsmöglichkeiten bei produktneutralen Ausschreibungen stehen ebenfalls auf der Agenda.

Eine Ausstellung mit rund 160 namhaften Unternehmen aus der Zuliefer-, Maschinen- und Softwareindustrie begleitet den Kongress.

  Quelle: www.betontage.de


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