Eine neue Studie zeigt: Ohne intelligente Speicherlösungen bleibt Berlins Fernwärmenetz auf fossile Energie angewiesen – nun sind Politik und Wirtschaft gefordert.
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Studie betont zentrale Rolle der Speichertechnologie
Eine aktuelle Untersuchung im Auftrag der Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt unterstreicht die Bedeutung von Wärmespeichern für die Energiezukunft der Hauptstadt. Die beteiligten Institute – Reiner Lemoine Institut, IÖW und IKEM – sehen in Speicherlösungen einen unverzichtbaren Baustein zur Reduzierung fossiler Energieträger und zur Stabilisierung des Stromnetzes.
Aquiferspeicher als aussichtsreiche Lösung
Besonders in den Fokus rücken saisonale Speicher, die Wärme aus dem Sommer für die kalten Monate bereithalten. In Berlin erscheinen vor allem Aquiferwärmespeicher vielversprechend: Sie speichern Energie in unterirdischen Grundwasserleitern und bieten großes Potenzial für die Einspeisung erneuerbarer Wärme.
Mehr Effizienz durch lokale Energiequellen
Durch Wärmespeicher kann Abwärme aus Rechenzentren, Abwasser oder Solarthermie besser genutzt werden. Die steigenden Preise fossiler Brennstoffe und der Trend zur Elektrifizierung machen solche Lösungen zunehmend attraktiv – auch wirtschaftlich.
Kombination aus Lang- und Kurzzeitspeichern empfohlen
Langzeitspeicher mit bis zu 440 GWh Speicherkapazität könnten laut Studie rund fünf Prozent der Fernwärmeversorgung übernehmen. Ergänzend dazu sollen Kurzzeitspeicher – etwa große Wasserbehälter – kurzfristige Lastspitzen abfangen und so das Stromnetz entlasten.
Quartierspeicher für die dezentrale Wärmeversorgung
Für urbane Gebiete, die auf kleinere Netze setzen, sind sogenannte Quartierspeicher interessant. Diese könnten ein Drittel des jährlichen Wärmebedarfs abdecken – insbesondere dann, wenn sie auf lokale Abwärmequellen zurückgreifen.
Unterirdische Speicher gegen Flächenknappheit
Da oberirdische Speicher in der dicht bebauten Stadt wenig Platz finden, rücken unterirdische Optionen wie Aquiferspeicher in den Fokus. Ob Berlins Untergrund geologisch geeignet ist, soll die „Roadmap Geothermie“ klären.
Juristische Hürden bremsen den Fortschritt
Derzeit bremsen unklare rechtliche Rahmenbedingungen und aufwendige Genehmigungsverfahren den Ausbau. Die Studie empfiehlt, Wärmespeicher als „öffentliche Daseinsvorsorge“ anzuerkennen, um Planungs- und Finanzierungssicherheit zu schaffen.
Klimaziel nur mit Speichern erreichbar
Die Studienautor:innen kommen zu einem klaren Fazit: Ohne den konsequenten Ausbau von Speicherinfrastrukturen bleibt Berlins Ziel einer klimaneutralen Fernwärmeversorgung in weiter Ferne. Jetzt liegt es an Politik und Wirtschaft, die notwendigen Schritte einzuleiten. |