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Was hält das Jahr 2022 für den Mittelstand bereit

28.01.2022

Corona, Materialknappheit, Preisexplosion, Fachkräftemangel - das zu Ende gegangene Jahr 2021 war nicht wirklich erholsam für die mittelständische Bauwirtschaft. Dennoch sieht Martin Steinbrecher, Präsident der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB), insgesamt positive Perspektiven für 2022. In einer Ansprache zum neuen Jahr forderte er im Namen des Verbandes umfassende Investitionen in die Instandsetzung und den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sowie in die weitere Digitalisierung an. Straßen seien der zentrale Verkehrsträger, um überhaupt klimafreundliche Infrastruktur bauen zu können. Insbesondere auf dem flachen Land müssten Breitband, Glasfasernetze und 5G endlich schneller ausgebaut werden.
Mit hoffnungsvollem Blick in die Zukunft

Obwohl der zentrale Neujahrsempfang für Mitgliedsunternehmen der BVMB aufgrund der Pandemiesituation erneut ausfallen musste, blickt Präsident Martin Steinbrecher mit positiver Stimmung ins neue Jahr: "Die mittelständische Bauwirtschaft blickt mit Zuversicht und Tatkraft in die Zukunft. Auch im zweiten Pandemiejahr hat die mittelständische Bauwirtschaft ihre wichtige Funktion als Konjunkturmotor und Leistungsträger der deutschen Wirtschaft bewiesen". Die Unternehmen hätten sich darüber hinaus "mit Umsicht flexibel auf die neuen Herausforderungen eingestellt und für sichere Arbeitsplätze gesorgt".

Aufgabe der Ampel

Seinen Neujahrsappell richtete BVMB-Präsident Martin Steinbrecher vor allem an die neue Ampel-Bundesregierung. Sie müsse jetzt liefern, so der Verbandsvertreter. Die angekündigten Investitionen zum Beispiel in den Ausbau der Schienenwege oder die Instandsetzung der Brücken müssten nun auch tatsächlich in Form von Ausschreibungen auf den Markt gebracht werden. "Hier sehen wir nach wie vor den Flaschenhals in Form von zu langsamen Planungs- und Genehmigungsverfahren", fordert Steinbrecher "ohne Zeitverlust" die angekündigte Beschleunigung der Verfahren ein. Deutschland könne sich nicht weiter auf der einst weltweit gelobten Verkehrsinfrastruktur ausruhen. Nicht nur viele marode Brücken müssten kurzfristig saniert oder erneuert werden. Die zunehmenden Sperrungen von Brücken durch den Komplettverlust ihrer Tragfähigkeit zeigten, dass es nicht fünf vor zwölf, sondern bereits fünf nach zwölf sei, befürchtet der BVMB-Chef erhebliche volkswirtschaftliche Nachteile.

Die von der Bundesregierung angekündigten 400.000 neu gebauten Wohnungen pro Jahr sieht Steinbrecher als "ambitioniertes Ziel". Insbesondere der Baumittelstand stelle sich der Herausforderung, erwarte aber zugleich, dass die Politik die entsprechenden Rahmenbedingungen zeitnah festlegt. Neben mehr Möglichkeiten für das Nachverdichten und höheren Anreizen für Modernisierungen fordert der BVMB-Vertreter insbesondere einen Verzicht auf einen Mietendeckel. Dieser sei "kontraproduktiv" für die angestrebten zusätzlichen Wohnungen: "Planwirtschaft statt Marktwirtschaft ist noch nie ein Erfolgsmodell gewesen", kritisiert Steinbrecher.

Projekt Digitalisierung

Nachholbedarf sieht die Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen e. V. insbesondere auch in Sachen Digitalisierung. Der Ausbau von Breitband und 5G müsse insbesondere auf dem Land deutlich Fahrt aufnehmen. "Ziel muss es sein, gleichwertige Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land sicherzustellen", bezeichnete Steinbrecher ein dichtes Glasfasernetz als "die Zukunft der Datenübertragung und Digitalisierung von Wirtschaft und Verwaltung". Fast nirgendwo in den Industriestaaten sei der Glasfaseranteil so niedrig wie in Deutschland, kritisierte er.

Zum Thema Klimaschutz

"Auch bei der Umsetzung der Klimaschutzziele werden gerade wir als Mittelstand eine tragende Rolle spielen", betonte BVMB-Präsident Steinbrecher selbstbewusst. Werte wie Generationenverantwortung und Nachhaltigkeit seien "die DNA der mittelständischen Bauunternehmen, die als Familienbetriebe in Dekaden denken und agieren". Im Gegenzug forderte er aber auch mittelstandsgerechte Vergabemodelle für Bauleistungen ein. Die öffentlichen Auftraggeber müssten sich bei Vergabeentscheidungen "auch stärker am Verbleib der Wertschöpfung im Inland und bei der heimischen Industrie orientieren." Auch müsse die Politik attraktivere Rahmenbedingungen und verstärkte Möglichkeiten des Einsatzes von Zuwanderern schaffen, um dem latenten Fachkräftemangel am Bau zu begegnen.

  Quelle: www.lifepr.de


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