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Wie vermeidet man Schäden an Gas- und anderen Leitungen im Erdreich?

03.12.2014

Neuer Präventionskurs für Baggerfahrer minimiert Gefahren

Unfälle durch abgerissene oder beschädigte Gasleitungen im Zuge von Baggerarbeiten können schlimme Folgen haben - und zwar sowohl für den Baggerfahrer als auch für die nähere Umgebung und deren Anwohner. Leider ist es in der Vergangenheit immer wieder zu derartigen Vorfällen gekommen. Um Schäden an Leitungen im Erdreich möglichst zu vermeiden, bietet das überbetriebliche Ausbildungszentrum Bau in Geradstetten künftig einen Präventionskurs an, bei dem Baugeräteführer und Straßenbauer auf einer so genannten Baggerschadensdemonstrationsanlage lernen, wie sie in einer entsprechenden Gefahrensituation reagieren müssen. An dem neuen Praxislehrgang, der erstmals im Ausbildungszentrum stattfand, haben 20 Baufachleute aus dem ganzen Land teilgenommen.

Die neuartige Demonstrationsanlage ist die erste und bislang einzige in Baden-Württemberg. Sie wurde in einer speziell betonierten Brandgrube errichtet, durch die eine sichtbare Gasleitung führt. Mittels eines Baggers wird dabei gezeigt, was passiert, wenn eine Leitung beschädigt wurde und Gas in unterschiedlichen Druckstufen ausströmt. Die meisten der Kursteilnehmer haben zwar schon einmal Gas gerochen, aber noch nie gehört, wie es zischt und welch gewaltige Stichflamme entstehen kann. Außerdem wird in einem geschlossenen Verpuffungsraum demonstriert, wie Gas aufgrund eines Lecks in einen geschlossenen Raum einströmt. Dann genügt schon ein kleiner elektrischer Funke, z.B. durch die Betätigung eines Lichtschalters, um eine gewaltige Explosion zu erzeugen. Ganz so dramatisch verlief der Anschauungsunterricht in Geradstetten nicht. Die simulierte Verpuffung war aber durchaus beeindruckend. Was viele Bauarbeiter nicht wissen: Selbst wenn eine Gasleitung beim Baggern nur leicht herausgezogen wurde und kein Schaden sichtbar ist, kann sich die Leitung in einem angrenzenden Haus aus ihrer Verankerung gelöst haben, mit fatalen Folgen.

Der Tageslehrgang GW 129/S 129, wie er offiziell heißt, wird bereits seit 2007 als theoretische Schulung im ABZ Bau Geradstetten angeboten mit entsprechenden Handlungsanweisungen für den Schadensfall. Seither sind die Unfälle an Leitungsnetzen spürbar zurückgegangen. Um das Risiko und die Schäden für alle Beteiligten weiter einzudämmen wurde der Lehrgang auf Initiative der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der Leitungsbetreiber zur Schadensminimierung im Bau (BALSibau) nun um einen praktischen Part erweitert. Zu der Arbeitsgemeinschaft gehören unter anderem die EnBW sowie weitere Unternehmen, die Aufträge für Tiefbauarbeiten vergeben. Die Netzbetreiber fordern, dass künftig jeder, der im Bereich ihres Leitungsnetzes arbeitet, besonders geschult wird. Der Leiter des Ausbildungszentrums Martin Kleemann hält das neue Angebot auch im Sinne des Arbeitsschutzes für zukunftsweisend: „Gerade die Tätigkeiten im Tiefbau sind äußerst anspruchsvoll. Daher haben wir den theoretischen Schulungskurs zur Schadenserkennung an Leitungen im Erdreich zu einem festen Bestandteil unserer Straßenbauer- und Baugeräteführerausbildung gemacht.“

  Quelle: Bauwirtschaft Baden-Württemberg e.V.


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