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Wiederbelebung eines einzigartigen Industriedenkmals

18.10.2013

Eleganz, klare Linien und Materialauswahl im Maybach-Museum begeisterten bei der Rigips Trophy

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Touristischer Anziehungspunkt im wiederbelebten Industriedenkmal: das Museum für historische Maybach-Fahrzeuge in Neumarkt.

In Neumarkt in der Oberpfalz fertigte die Firma Express Werke AG zwischen 1884 bis 1959 begehrte Fahr- und Motorräder. In den Jahren danach wechselten die Besitzer und die Nutzungsarten der ehemaligen Industriegebäude mehrfach. Einzelne Gebäude verfielen, andere wurden abgerissen. Eine Entwicklung, die die neuen Eigentümer dringend stoppen wollten und vor einigen Jahren mit der umfassenden Sanierung des Gebäudeensembles begannen. Unter Federführung des Architekturbüros Berschneider + Berschneider aus dem nahen Pilsach und dank der perfekt umgesetzten Trockenbaumaßnahmen durch die Dörrmann Innenausbau GmbH entstanden dabei Räume mit einzigartigem Charakter.

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Das neu errichtete Foyer dient als zentrale Erschließungsplattform des Museums.

Das gesamte Areal erstreckt sich auf rund 8.300 Quadratmeter und beherbergt heute unter anderem einen der touristischen Anziehungspunkte in der Oberpfalz: Viele tausend Besucher jährlich lassen sich im mehrfach ausgezeichneten „Museum für historische Maybach-Fahrzeuge“ von dem Glanz vergangener Automobil-Epochen verzaubern. Auf mehr als 2.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche präsentiert die weltweit einzigartige Ausstellung das Leben und Schaffen von Karl und Wilhelm Maybach – und natürlich ihre eindrucksvollen Exponate deutschen Fahrzeugbaus. Richtig in Szene gesetzt werden diese durch die erhaltene und neu geschaffene Architektur des Gebäudeensembles und den hochwertigen Innenausbau gleichermaßen.

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Dunkles Graphit als Kulisse setzt den glänzenden Lack und den Chrom der historischen Maybach-Fahrzeuge gekonnt in Szene.

„Unser Ziel war es, die ehemaligen Fabrikgebäude durch ein harmonisches Zusammenspiel der historischen Bausubstanz mit zeitgemäßer Architektur zu neuem Leben erwachen zu lassen“, erläutert Architekt Johannes Berschneider. „Die sorgsam konservierten Spuren der früheren Express Werke lassen sich in allen Bereichen des Areals spüren und finden. Gebäudebereiche mit Einbauten aus jüngerer Vergangenheit wurden entkernt, die alten Raumstrukturen wieder herausgearbeitet. Damit einhergehend wurden die vorhandenen Flächen und die Baukörper strukturell neu geordnet.“

Werkstattboden unter Rigips-„Hochglanzdecke“

Die Kraft dieser Kombination aus historischer und neuer Bausubstanz erfährt der Besucher unmittelbar beim Betreten des Museums. „Der Boden in den Ausstellungsräumen wurde mit den alten Asphaltplatten inklusive aller bewusst belassenen Abnutzungsspuren der früheren Tage konserviert. Man kann die alte Motorradfertigung fast noch riechen“, beschreibt Ausbau-Experte Wolfram Dörrmann die ersten Eindrücke im Museum. „Als Kontrastpunkt dazu haben wir eine absolut ebene Decke aus Rigips-Bauplatten eingezogen und mit ,ProMix Plus’ Spachtel auf die Qualitätsstufe Q 4 gebracht. Die in den Vorsatzschalen untergebrachte indirekte Beleuchtung ließ hier keinerlei Toleranzen zu.“ Überhaupt waren die Themen Oberflächenbehandlung und -qualität während des gesamten Projekts die „treuen Begleiter“ des Ausbau-Teams.

Reduzierte Materialpalette setzt Reize

Über einen Innenhof erreicht der Besucher den neu errichteten Foyerbau. Dieser dient als zentrale Erschließungsplattform: Die Maybach-Ausstellungsflächen finden sich links und rechts, hochwertige Büroflächen am Kopf des Foyers. Bewusst wurde das Foyer als Kontrast zu den historischen Bauteilen in Sichtbeton erstellt. Vitrinen und Durchgänge scheinen scharfkantig aus den planen Betonflächen geschnitten. Zwischen den Betonunterzügen, die über dem Foyer verlaufen, wurde eine Stoffbespannung montiert, welche in einen Streifen aus Rigips-Platten links und rechts der Leuchtschienen übergeht. Das Spiel mit einer zwar reduziert gehaltenen, aber dafür umso wirkungsvolleren Palette aus Materialien wird in den eigentlichen Ausstellungsflächen fortgeführt. „Bestes Beispiel dafür sind die dunklen Flächen aus Graphit aus dem Bayerischen Wald. Sie sind ein optimaler Hintergrund für den glänzenden Lack und den Chrom der ausgestellten Oldtimer“, so Johannes Berschneider.

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Ein Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit der Geschichte der Express Werke und damit mit der Geschichte des Gebäudekomplexes.

Zu den ausgewählten Materialien gehören immer wieder Gipsplatten, aus denen vielfältige Wand- und Deckenkonstruktionen geschaffen wurden. Dass die von ihm geschaffenen Oberflächen nicht alleine hochwertige Bauteile sein können, sondern darüber hinaus der Inszenierung der Exponate dienen, beweist Wolfram Dörrmann bei einem wichtigen Element der Ausstellungspräsentation: „Unmittelbar hinter einem besonders eindrucksvollen Maybach-Exemplar haben wir eine freihängende, perfekt planebene Vorsatzschale aus Rigips-Platten erstellt. Sie dient als großformatige Projektionsfläche für einen Beamer, der zum Beispiel historische Straßenzüge, also die eigentliche Heimat der Maybach-Fahrzeuge, an die Wand wirft. Jede noch so kleine Material- beziehungsweise Spachtelunebenheit wäre hier sofort negativ ins Auge gefallen“, so der Trockenbauprofi.

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Historisches und funktionaler Büroraum schließen sich nicht aus: In mehreren Büroräumen wurden beispielsweise alte Vollguss-Stützen in neue Wand- und Deckenkonstruktionen integriert.

Ein Teil des Museums widmet sich darüber hinaus den ehemaligen Express Werken. Die einstigen Werkstätten und Arbeitsplätze sowie die darin gefertigten Fahr- und Motorräder werden hier um moderne Informationsflächen in Wandnischen und Schaukästen – viele von ihnen in Trockenbauweise gefertigt – ergänzt. Hier erzählt das Gebäude quasi etwas über seine eigene Geschichte.

Harmonischer Kontrast auch in den Büroräumen

Die Spuren der industriellen Vergangenheit finden sich aber auch außerhalb der Ausstellungsflächen auf dem gesamten Areal. Ein früherer Verwaltungsbau etwa dient nach der Sanierung als moderne Bürofläche. Diese lässt noch einiges von der industriellen Vergangenheit spüren. So finden sich dort zum Beispiel klassische Vollguss-Stützen, die im Zuge der Sanierung von den Verkleidungen aus der jüngeren Vergangenheit befreit wurden. Sorgfältig restaurierte Parkettböden oder filigrane Holz-Glas-Trennwände der historischen Bausubstanz präsentieren sich ebenfalls in neuem Glanz. Neue Einbauten, Öffnungen oder Möbel, etwa zum Einbringen raffinierter Licht- und Medientechnik, stehen so in zeitgemäßer Form und Materialwahl in harmonischem Kontrast dazu.

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Während das Museum bereits eröffnet war, entstanden in weiteren Bauabschnitten weitere Büro- und Präsentationsräume. Und auch hier führte die Dörrmann Innenausbau GmbH zusammen mit dem Architekturbüro Berschneider + Berschneider die Formen- und Materialsprache aus den Museumsgebäuden fort. „Natürlich unterliegen Büroräume oder etwa das dort untergebrachte Küchen-Präsentationsstudio anderen funktionalen Anforderungen als ein Museumsbau. Aber insbesondere moderne Trockenbausysteme bieten uns die Möglichkeit, Funktion und Ästhetik auch in historischen Gebäuden in Einklang zu bringen“, erläutert Johannes Berschneider.

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„In den von einem Software-Unternehmer genutzten Büroräumen haben wir beispielsweise die alten Guss-Stützen in die neuen Trennwände und Decken integriert und die Bauteile optimal aneinander angearbeitet“, ergänzt Wolfram Dörrmann. „Büroräume anderer Mieter wiederum erhielten zum Beispiel raumakustisch wirksame ,Rigiton Air’-Lochdecken. Das Küchenstudio wurde mit speziellen Leuchteneinbauten ausgestattet. Wir konnten somit ganz gezielt auf die Wünsche und Anforderungen der neuen Mieter eingehen. Und doch spürt man zu jedem Zeitpunkt und in jedem Raum, dass man sich nicht in einem, normalen Büroneubau befindet, sondern in einem Gebäude mit eigener Geschichte.“

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Fotos: Saint-Gobain Rigips

  Quelle: www.rigips.de


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