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„Wir brauchen international mehr Transparenz im Arbeitsschutz“

16.10.2017

So der designierte ISSA-Construction Präsident Karl-Heinz Noetel

Designierter ISSA-Construction Praesident Karl-Heinz Noetel.JPG

Foto: Marc Darchinger

Laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) erleiden weltweit jedes Jahr mehr als eine Millionen Beschäftigte tödliche Arbeitsunfälle. Und gerade in der Baubranche gibt es viele Risiken. „Deshalb brauchen wir eine weltweite Datenbank mit guten Beispielen – Best Practice – für den Arbeitsschutz. Auch müssen wir die Vision Zero, also eine Arbeitswelt, in der Unfälle gar nicht erst geschehen, offensiv umsetzen.“ Das sagte Professor h.c. Karl-Heinz Noetel am 28. September 2017, der Anfang des gleichen Monats auf dem XXI. Weltkongress für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit in Singapur zum neuen Präsidenten der Sektion Hoch- und Tiefbau der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit (ISSA-Construction) gewählt wurde. Sein neues Amt wird er am 1. Januar 2018 antreten. „Eine internationale Best Practice-Datenbank sowie den digitalen Experten-Austausch und damit mehr Transparenz im Arbeitsschutz können wir überall auf der Welt gebrauchen. Davon profitieren auch die deutschen Unternehmen, denn durch besseres Wissen, wie Unfälle zu vermeiden sind, können hohe Ausfallkosten gespart werden. Das Rad muss nicht mehrfach auf der Welt erfunden werden“.

Das betonte Noetel, der bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) zugleich Leiter der Stabsabteilung Persönliche Schutzausrüstung und Kooperationen mit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung ist und bereits seit 2014 Vize-Präsident ISSA-Construction war.

Allein durch schwere Absturzunfälle – ein Schwerpunkt im Unfallgeschehen – entstehe der internationalen Gemeinschaft jedes Jahr ein wirtschaftlicher Schaden von über 209 Milliarden Euro. Hinter solchen Zahlen stehe aber vor allem großes menschliches Leid für Betroffene und Angehörige, so Noetel. „Dabei gibt es national und international viele positive Beispiele, Abstürze zu verhindern. Mit internationalen Netzwerken können wir erhebliche finanzielle Mittel einsparen und mit einer besseren Kommunikation guter Beispiele können wir auch das Bewusstsein für den Arbeitsschutz in den Unternehmen schärfen.“

Menschen haben ein Grundrecht auf sichere Arbeitsumgebung. Leben ist nicht verhandelbar. Das sind Leitsätze der Vision Zero. „Es ist die Vision einer Welt ohne Arbeitsunfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen. Höchste Priorität hat es dabei tödliche und schwere Arbeitsunfälle sowie Berufskrankheiten zu vermeiden. Eine umfassende Präventionskultur hat die Vision Zero zum Ziel“, machte Noetel deutlich.

Dort, wo der Arbeitsschutz bereits erfolgreich umgesetzt wurde, werden die sieben goldenen Regeln der Vision Zero in der Praxis bereits aktiv gelebt:
• Führungsverantwortung im Arbeitsschutz übernehmen.
• Risiken und Gefahren systematisch ermitteln.
• Prüfbare Arbeitsschutzziele setzen.
• Den Arbeitsschutz organisieren.
• Sichere Technologien einsetzten.
• Für Arbeitsschutz-Kompetenz der Beschäftigten sorgen.
• Die Belegschaft aktiv einbeziehen.

Der Erfolg könne bereits mit einer simplen Regel anfangen: Jede Sitzung im Unternehmen beginnt mit dem Thema „Arbeitsschutz“. Dazu Noetel: „Mit sicheren Arbeitsbedingungen zeigen die Arbeitgeber ihren Beschäftigten Respekt. Qualität und Produktivität der Arbeit steigen und durch sichere Arbeitsplätze wird die Bauwirtschaft außerdem für den Nachwuchs wieder attraktiver.“

Informationen über die Broschüre „Vision Zero. 7 Goldene Regeln für gesunde Arbeit ohne Unfälle“ können Interessierte auf folgender Webseite in vielen Sprachen herunterladen: http://visionzero.global/documents

  Quelle: www.bgbau.de


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