Kassel (dapd-hes). Forscher der Kasseler Universität wollen Autoteile auf Buchenholz-Basis entwickeln. "Das Material ist günstig, nachhaltig, energieeffizient und in Kombination mit anderen Werkstoffen verblüffend fest", sagte Projektleiter Daniel Kohl vom Institut für Produktionstechnik und Logistik. Zudem sei Buchenholz zehnmal so leicht wie Stahl, wenn auch nur ein Drittel so fest. Damit der CO2-Ausstoß von Autos gesenkt oder die Reichweite ihrer Batterien gesteigert werden könne, müssten Autos leichter werden, sagte Kohl.
Die Forscher wollen Metallbauteile durch leichtere, massentaugliche Holzformteile ersetzen. "Wir wollen nicht aus einem Klotz einen Kühlergrill schnitzen", sagte Kohl. Ziel sei die Produktion eines extrem leichten Hightech-Materials. Holz als Basis für neue Verbundwerkstoffe biete entscheidende Vorteile gegenüber konventionellen Werkstoffen. Die in Luxus-Fahrzeugen und Sportwagen verwendeten Kohlefaserteile könnten nicht in großer Stückzahl hergestellt werden. "Dagegen ist die Holzfertigung schon sehr ausgereift", sagte Kohl, der auf gängige Klebetechniken und Fertigungsmaschinen zurückgreifen will, um die Buchenholz-Teile in die gewünschte Form zu bringen.
Neben den Produktionsvorteilen seien die Werkstoffeigenschaften wie Zug- und Bruchfestigkeit ausgezeichnet, sagte Kohl. Buchenholz könne durchaus bei tragenden Teilen eingesetzt werden, ohne moderne Sicherheitsstandards zu gefährden. "Bei einem Bruchteil des Gewichts von Metall hat Holz eine enorm hohe Absorptionsfähigkeit, um Aufprall-Energie abzufedern", fügte der Wissenschaftler hinzu.
Der Bund fördert das Projekt, das am Lehrstuhl des Fachgebiets Trennende und Fügende Fertigungsverfahren an der Universität Kassel koordiniert wird, mit 1,7 Millionen Euro. Neben der Kasseler Uni sind unter anderem das Fraunhofer-Institut für Holzforschung in Braunschweig und der VW-Konzern an dem Vorhaben beteiligt. |
