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Wohnungsbau-Initiative schlägt Alarm

10.08.2023

Wohnungsbau in Bayern verfehlt selbst gesteckte Ziele - Alarmierende Lage für Mieter und Fachkräfte.

 

Mit Stützen stabilisierter Rohbau eines Mehrfamilienhauses

 

Die politische Aussage, dass der Wohnungsbau die soziale Frage unserer Zeit darstellt, ist seit Jahren fest in den politischen Phrasen verankert. Doch trotz dieser Erkenntnis haben weder die Bundes- noch die Staatsregierung ihre selbst gesteckten Wohnungsbauziele erreicht.

Wohnungsbauinitiative schlägt Alarm

Eine gemeinsame Wohnungsbauinitiative in Bayern, bestehend aus Wirtschaft, Immobilien- und Wohnungsbranche, Gewerkschaft und Mieterbund, warnt vor einer weiteren Verschärfung des Wohnungsmangels und Stellenabbau in der Baubranche. Der Grund für den Alarm ist der drastische Rückgang der Baugenehmigungen um knapp ein Drittel in den ersten vier Monaten dieses Jahres.

Fernab von den selbst gesteckten Zielen

Die Verbände betonen, dass man von den jährlich benötigten 70.000 neuen Wohnungen, davon 20.000 im geförderten Bereich (Sozialwohnungen), in Bayern weiter entfernt ist als je zuvor. Zu den Mitgliedern der Wohnungsbauinitiative gehören unter anderem die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft, das bayerische Baugewerbe, der Mieterbund, der Verband der bayerischen Wohnungsunternehmen und die Gewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt.

Bundesregierung kündigt Zuschusserhöhung an

Im Haushaltsentwurf für 2024 hat die Bundesregierung eine Erhöhung der Zuschüsse für den sozialen Wohnungsbau auf 3,15 Milliarden Euro angekündigt. Ab 2025 sollen es dann jährlich 3,5 Milliarden Euro sein.

Probleme im Wohnungsbau breiter gefächert

Neben dem Rückgang beim Bau von günstigen Wohnungen sind auch Ein- und Zweifamilienhäuser von den Auswirkungen des Zins- und Preisanstiegs betroffen. Selbst im frei finanzierten Wohnungsbau stellen viele Bauträger geplante neue Mehrfamilienhäuser zurück. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat zwar ein bayerisches Bauprogramm angekündigt, jedoch noch keine Details genannt.

Kapazitätsabbau bedroht Fachkräfte

Der Rückgang in der Bauwirtschaft kann zu einem Verlust an Fachkräften führen, warnen Experten. Es wird darauf hingewiesen, dass es äußerst schwierig sein kann, gut ausgebildete Fachkräfte zurückzugewinnen, wenn diese einmal weg sind.

Folgen für Mieterinnen und Mieter

Der Mieterbund befürchtet negative Auswirkungen für bereits ansässige Mieterinnen und Mieter. Die fehlende Bautätigkeit führe zu noch höheren Mieten, was vor allem in einer Zeit, in der viele Mieter bereits finanziell überlastet sind, besorgniserregend sei, so Geschäftsführerin Monika Schmid-Balzert.

Sorge um den Wirtschaftsstandort Bayern

Auch die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft ist besorgt. Ohne ausreichenden Wohnraum werde es immer schwieriger, dringend benötigte Arbeits- und Fachkräfte für den Wirtschaftsstandort Bayern zu gewinnen, warnt Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Forderungen der Initiative

Die Wohnungsbauinitiative hat einen Sieben-Punkte-Katalog mit Forderungen aufgestellt. Darin enthalten sind unter anderem langfristige und transparente Förderung für den Wohnungsneubau, eine deutliche Erhöhung der Bundeszuschüsse für neue Sozialwohnungen, die Ausschreibung von mehr Bauland und eine Vereinfachung des Baurechts.

Rückgang der Sozialwohnungen

Im Jahr 2022 ist die Zahl der Sozialwohnungen in Bayern erneut leicht zurückgegangen. Ende 2022 gab es 133.129 Sozialwohnungen im Freistaat, 423 weniger als ein Jahr zuvor.

Appell an die Staatsregierung

Der bayerische DGB-Vorsitzende Bernhard Stiedl fordert eine schnelle Reaktion der Staatsregierung. Insbesondere in den Ballungszentren sei die Belastung für die Menschen immens, da viele Mieterinnen und Mieter bereits einen großen Teil ihres Einkommens für die Miete aufwenden müssen. Auch im Freistaat müsse die Möglichkeit bestehen, angemessenen Wohnraum zu finden und sich diesen leisten zu können.

  Quelle: https://allgemeinebauzeitung.de/abz/wohnungsbau-initiative-schlaegt-alarm-51483


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