Trotz steigenden Wohnraumbedarfs bleibt die Zahl der Baugenehmigungen auf einem Rekordtief. Hohe Baukosten, Zinsen und bürokratische Hürden bremsen den Neubau weiter aus.

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Deutlich weniger Baugenehmigungen als in den Vorjahren
Die Zahl der in Deutschland genehmigten Neubauwohnungen ist im Jahr 2024 auf den niedrigsten Stand seit 2010 gesunken. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wurden nur noch 215.900 Genehmigungen erteilt – das sind 43.700 weniger als im bereits schwachen Vorjahr. Der Wohnungsbau bleibt damit weit hinter den Anforderungen zurück, die angesichts der angespannten Marktlage dringend notwendig wären.
Rückgang schwächt sich leicht ab
Der Einbruch der Genehmigungszahlen war mit einem Minus von 16,8 Prozent weiterhin erheblich, fiel in der zweiten Jahreshälfte jedoch etwas weniger drastisch aus. Besonders stark betroffen war der Bau von Einfamilienhäusern, für die erheblich weniger Genehmigungen erteilt wurden als im Vorjahr.
Regierungsziel für Neubauten erneut außer Reichweite
Die Bundesregierung hatte sich zum Ziel gesetzt, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu schaffen. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass auch 2024 diese Marke deutlich verfehlt wird. Eine endgültige Bilanz zur Zahl der Fertigstellungen wird erst im Mai veröffentlicht. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 wurden noch 294.400 Wohnungen fertiggestellt – deutlich mehr, als aktuell genehmigt wurden.
Baupreise und Zinsen bleiben große Hürden
Ein wesentlicher Grund für den Rückgang liegt in den weiterhin hohen Baukosten und den gestiegenen Zinsen für Immobilienkredite. Viele private Bauherren und Investoren schrecken vor den finanziellen Belastungen zurück. Die Europäische Zentralbank hat inzwischen eine Zinswende eingeleitet, die langfristig für niedrigere Kreditkosten sorgen könnte – kurzfristig bleibt die Lage jedoch angespannt.
Branchenverbände fordern Erleichterungen im Bauwesen
Angesichts der alarmierenden Zahlen fordert die Bauwirtschaft dringend politische Maßnahmen, um den Wohnungsbau wieder anzukurbeln. Vereinfachte Genehmigungsverfahren, weniger bürokratische Hürden und eine verlässlichere staatliche Förderung könnten dazu beitragen, das Bauen attraktiver zu machen und Investitionen in den Wohnungsbau zu erleichtern. |