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Wohnungsbau vor Stabilisierung

08.08.2023

Studie von EY-Parthenon zeigt mögliche positive Entwicklungen für Bauherren und Baukonjunktur.

 

Kran über einem Haus

 

Die steigenden Zinsen, hohe Baukosten und stornierte Bauprojekte belasten den Wohnungsbau und verschärfen den Kampf gegen hohe Mieten. Eine aktuelle Studie macht jedoch Hoffnung auf eine mögliche Besserung in naher Zukunft.

EY-Parthenon prognostiziert Erholung ab 2023

Nach Einschätzung der Strategieberatung EY-Parthenon ist ab dem nächsten Jahr eine Besserung der Situation im Wohnungsbau zu erwarten. Die enorm gestiegenen Kredit- und Materialkosten erschweren derzeit die Finanzierung von Bauprojekten. Dennoch geht die Prognose davon aus, dass der Markt mit einer sinkenden Inflation ein neues Gleichgewicht finden wird und die Politik bei einer anhaltenden Baukrise eingreifen könnte. Zusätzlich sollen sich die historisch gestiegenen Baupreise zumindest normalisieren.

Rückgang des Hochbaus erwartet

Laut EY-Parthenon wird der gesamte Hochbau in Deutschland im Jahr 2023 erstmals seit Jahren kräftig schrumpfen. Das preisbereinigte Bauvolumen soll um 2,6 Prozent auf gut 301 Milliarden Euro sinken, etwas weniger als vor der Corona-Pandemie. Für das Jahr 2024 wird erwartet, dass das Bauvolumen stagniert und 2025 um 1,9 Prozent wächst. Die Baubranche werde dabei von der hohen Nachfrage nach energetischen Sanierungen, wie dem Heizungstausch oder der Installation von Photovoltaikanlagen, unterstützt.

Ausblick für den Wohnungsbau

Die Autoren der Studie prognostizieren für dieses Jahr einen kräftigen Rückgang von 3,1 Prozent im Wohnungsbau. Ab 2024 soll sich dieser Rückgang jedoch langsam in ein positives Wachstum entwickeln. EY-Parthenon glaubt, dass sich der Einbruch im Wohnungsbau 2024 nicht fortsetzen wird. Die Baukosten und Kreditzinsen sollen sich normalisieren und die Politik könnte im Bedarfsfall eingreifen, etwa durch mehr Neubauförderung oder neue Abschreibungsmöglichkeiten am Bau.

Herausforderungen im Wohnungsbau

Insbesondere der jahrelang boomende Wohnungsbau ist aufgrund des starken Zinsanstiegs bei Krediten ins Stocken geraten, was die Baukonjunktur belastet. Der Bauverband ZDB erwartet für dieses Jahr ein Umsatzminus von rund sieben Prozent. Aufgrund hoher Kosten werden viele Projekte laut Ifo-Institut storniert. Die Bau- und Wohnungswirtschaft rechnen damit, dass in diesem Jahr nur 245.000 Wohnungen fertiggestellt werden (2022: gut 295.000). Damit würde das Ziel der Bundesregierung von jährlich 400.000 neuen Wohnungen weit verfehlt - eine schlechte Vorahnung für den Kampf gegen Wohnungsmangel und hohe Mieten.

Ausblick für Bauherren

Die Studie von EY-Parthenon lässt für Bauherren etwas bessere Zeiten in Aussicht. Die extrem gestiegenen Baupreise, die 2022 je nach Bereich zwischen 16 und 18 Prozent angestiegen waren, sollen sich der allgemeinen Inflation angleichen, aber nicht sinken. Während rasant steigende Preise für Baudienstleistungen nicht mehr durchsetzbar sein werden, sollen Baumaterialien weiterhin teuer bleiben.

Potenziale für mehr Effizienz


Die Studie identifiziert Hebel für mehr Effizienz, kürzere Bauzeiten und geringere Kosten auf Baustellen, etwa durch digitale Optimierungsprozesse, serielles Bauen und industriell vorgefertigte Bauteile. Bis zu 15 Prozent mehr Wohneinheiten pro Jahr könnten dadurch bei bis zu 10 Prozent Kostenersparnis geschaffen werden. Schweden wird als Vorbild genannt, da dort vorgefertigte Holzelemente neunmal so häufig eingesetzt werden wie in Deutschland. Einige schwedische Firmen könnten so innerhalb von acht Tagen etwa 30 neue Wohnungseinheiten bereitstellen.

  Quelle: https://allgemeinebauzeitung.de/abz/prognose-wohnungsbau-vor-stabilisierung-baupreise-bleiben-hoch-51487


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