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Zahl der Windparks auf dem Meer wächst

02.07.2018

Weltleitmesse WindEnergy Hamburg bietet größtes Angebotsspektrum für die globale Offshore-Branche –

Der Offshore-Bereich der Windindustrie hat in den vergangenen Monaten für Schlagzeilen gesorgt. Die Fortschritte, die es sowohl hinsichtlich technischer Innovationen als auch hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit der Offshore-Energie auf dem Strommarkt zu vermelden gab, sind immens.

Viele der Unternehmen, die am Offshore-Windmarkt beteiligt sind, präsentieren ihr Portfolio vom 25. bis 28. September auf der WindEnergy Hamburg, der Weltleitmesse für Onshore- und Offshore-Windenergie. Zusammen mit der globalen Konferenz von WindEurope, die parallel auf dem Gelände der Hamburg Messe stattfindet, bildet sie den Global Wind Summit, das größte und wichtigste Treffen der Windindustrie weltweit. Die WindEnergy Hamburg erwartet rund 1400 Aussteller aus aller Welt, von denen etwa 40 Prozent Produkte oder Services für Windparks auf dem Meer im Angebot haben.

Das Spektrum umfasst die gesamte Wertschöpfungskette und reicht von Turbinen, Türmen und Gründungen über Getriebe, Generatoren, Lager und Schmierstoffe bis zu O&M-Lösungen und Spezialschiffen.

Offshore-Anteil am Windenergie-Markt wächst weltweit
Gemäß dem Global Wind Report 2017 von GWEC könnten demnächst über die Grenzen des europäischen Hauptmarktes hinaus auch andere Regionen weltweit schnelles Wachstum verzeichnen. GWEC verweist in diesem Zusammenhang auf die Schwellenmärkte und deren enormes Interesse an der Windindustrie und auf deren beträchtliches Wachstumspotential. Zu der Gruppe dieser Länder gehören Taiwan, Südkorea, die USA (Ostküste), Japan, Indien, Brasilien und Australien. China ist bereits heute der größte Offshore-Akteur außerhalb von Europa. Laut Wikipedia-Statistik (‚Liste der Offshore-Windparks‘) betrug die Windkraft-Kapazität Chinas Ende 2017 nahezu 2 GW. Auch in Hamburg sind chinesische Offshore-Aussteller präsent, unter anderem die Turbinen-Hersteller Envision Energy und Ming Yang. Laut GWEC betrug der Offshore-Anteil im vergangenen Jahr 8 Prozent des Weltmarktes, mit weiter wachsender Tendenz. So kamen 2017 weltweit 4334 MW an Offshore-Windkraftkapazität dazu, davon etwa 27 Prozent außerhalb Europas. Insgesamt sind nun global 18 814 MW installiert. Gemäß WindEurope‘s Offshore-Wind-Bericht stieg die in Europa zusätzlich installierte Netto-Kapazität im vergangenen Jahr um 3148 MW, 560 neue Anlagen in 17 Windparks.

Im vergangenen Jahrzehnt stieg die durchschnittliche installierte Leistungskapazität der Offshore-Anlagen auf 5,9 MW. Die durchschnittliche Größe der 2017 im Bau befindlichen Offshore-Windpark-Projekte wuchs gegenüber dem Durchschnittswert des Jahres 2007 von 79,6 MW auf nunmehr 493 MW. Der derzeit größte Windpark auf dem Meer, mit dessen Bau im laufenden Jahr begonnen wird, ist das Hornsea One Projekt in Großbritannien. Im Bereich der schwimmenden Windparks war die Beauftragung der weltweit ersten Anlage dieser Art in Schottland ein Meilenstein der Entwicklung: Die 30 MW Hywind II mit fünf Turbinen von Siemens Gamesa. Auf internationaler Ebene ist das Interesse an innovativen Technologien und neuen Lösungen für Anlagen, die auf traditionelle Weise am Meeresgrund verankert sind, sowie für schwimmende Turbinen riesig. Viele belgische Offshore-Aussteller präsentieren sich auf der WindEnergy Hamburg auf dem belgischen Nationan-Pavillon, unter dem Dach von BOC VZW Belgian Offshore Cluster. BOC ist ein Verband von Windindustrie-Zulieferern mit rund 60 Mitgliedsfirmen.

„Auf dem Belgischen Pavillon in Hamburg wollen unsere Partner gegenüber internationalen Fachbesuchern ihr besonderes Know-how und ihre Erfahrung herausstellen“, sagt BOC-Vorsitzender Christophe Dehaene. Für die belgischen Offshore-Spezialisten wie für zahlreiche weitere Unternehmen der Branche geht es aktuell darum, wie sie auf neuen Märkten Fuß fassen können. Der Global Wind Summit in Hamburg bietet im September dafür die optimale Plattform. Ein weiteres zentrales Thema ist, wie sich die Gesamtkosteneffizienz steigern lässt, zum Beispiel durch größere Turbinen. Mit ihren Direktantriebssystemen bzw. ihren mittelschnell laufenden Windenergieanlagen und Nennleistungen von bis zu 9,5 MW beherrschen Siemens Gamesa und MHI Vestas den heute größten Offshore-Markt, Europa. Diese beiden Aussteller sowie GE Renewable Energy und Senvion forschen an neuen Anlagen mit einem Leistungsspektrum von 10 bis 15+ MW. Die Beraterfirma aerodyn-engineering ist dabei, ein vollintegriertes schwimmendes 15 MW-System zu entwickeln, das aus zwei gegenläufigen Leeläufer-Zweiblatt-Rotoren besteht.

Rotorblätter mit einer Länge von 107 Metern
GE arbeitet derzeit an der 12MW Haliade X mit Direktantrieb, einer Turbine, deren Rotor 220 Meter misst und mit 107 Meter langen Blättern von LM Wind Power bestückt ist. Die ersten Anlagen dieses Typs sollen 2021 ausgeliefert werden. Sie bieten eine spezifische Leistung von nur 316 MW/m² und geben damit eine künftige Entwicklungsrichtung für große WEA vor. Derartige riesige Rotoren bieten eine erhöhte Energieausbeute, besonders bei schwachen Windverhältnissen. Wenn sie in Offshore-Wind-Märkte eingesetzt werden, die bereits eine hohe WEA-Dichte aufweisen, und in solchen mit liberalisierten Markt-Konditionen, könnten solche Anlagen zu niedrigeren Strompreisen beitragen. Ein anderer positiver Effekt ist erhöhte Netzstabilität. Alle diese Aspekte sind ebenso integrale Bestandteile vieler intelligenter Energielösungen wie z. B. die Zwischenspeicherung, an der weltweit von vielen in Hamburg ausstellenden Firmen gearbeitet wird. Besucher der WindEnergy Hamburg können sich über die neuesten technologischen Fortschritte in den Bereichen Industrialisierung sowie vermehrte Anwendung von ‚Big Data‘ informieren. Gerade bei Windparks weit draußen auf dem Meer ist es wichtig, mit intelligenten O&M-Lösungen Fehler besser vorherzusehen und dadurch den Wartungsaufwand zu minimieren. Die verbesserten Wartungs- und Betriebsstrategien sowie das Tracking von Windenergieanlagen über lange Zeiträume verfolgen primär das Ziel einer Senkung der Stromgestehungskosten (LCOE) in allen Bereichen.

Anspruchsvolle Gründungsstrukturen
Die nach wie vor gefragteste Lösung für die Gründung von Offshore-Windenergieanlagen war 2017 der Monopile, der laut WindEurope bei 87 Prozent aller installierten Anlagen in Europa eingesetzt wird, gefolgt von Jackets mit 9,4 Prozent. Die führenden Marktteilnehmer EEW Group und SIF Netherlands stellen ebenfalls auf der WindEnergy Hamburg aus. Sie halten Marktanteile von 53 bzw. 24,1 Prozent am weltweiten Markt für Offshore-Gründungsstrukturen. Michael Hof, COO und geschäftsführender Direktor von EEW SPC sagt dazu: „EEW SPC fertigt Monopiles von gegenwärtig bis zu 10 Meter Durchmesser. Unsere Tochter EEW OSB stellt in Großbritanien Übergangsstücke (TPs) her und der EEW Konzern produziert darüber hinaus vorgefertigte Teile für Jackets. Diese breite Angebotspalette bietet unseren Kunden eine große Flexibilität und wird es möglich machen, dass auf den Offshore-Schwellenmärkten wie den USA und Asien sprunghafte Fortschritte erzielt werden“. Die größten gegenwärtig verfügbaren Monopiles wiegen rund 1500 Tonnen, was den Druck erhöht, Errichterschiffe, Gründungsmanagement und Hebezeug-Kapazitäten laufend zu optimieren. Zahlreiche Spezialisten für die Errichtung von Windparks auf See informieren auf der Weltleitmesse in Hamburg über ihre Expertise. Van Oord Offshore, einer der Aussteller, verfügt seit kurzem über einen neuen 1600t-Hauptkran, der auf der selbstfahrenden Aeolus jack-up nachgerüstet wurde. Der ursprüngliche Kran hatte eine Kapazität von 900 Tonnen. Damen Shipyards informiert die Besucher über das neuartige ‚walk-to-work‘-Versorgungsschiff (SOV). Es dient der Wartung und Unterhaltung von Offshore-Windparks.

Schwimmende Lösungen
Mehrere internationale Entwickler von schwimmenden Lösungen stellen den Besuchern der Weltleitmesse ihre speziellen Konzepte vor, so z. B. die Firmen aerodyn-engineering sowie GustoMSC (Halbtaucher-Anlagen) und GICON (zugspannungsverankerte Plattformen, TLP). Prof. Jochen Grossmann, Gründer der GICON: „Für uns ist die WindEnergy Hamburg 2018 eine wichtige internationale Plattform. Im vergangenen Jahr hat GICON mit der Firma Glosten in den USA, die die Pelastar Tension Leg Platform schuf, eine Kooperation begonnen. In unserem Hause haben wir die GICON-SOF TLP-Technologie entwickelt. Die Vorzüge der beiden Produkte werden zusammengenommen neue Hybrid-Lösungen für schwimmende WEA-Anlagen ermöglichen. Wir wollen dem internationalen Publikum alle Merkmale und Vorzüge unserer Produkte vorstellen.“ Insgesamt lässt sich feststellen, dass das Interesse der Industrie an schwimmenden Turbinen wächst.

  Quelle: www.hamburg-messe.de


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