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Daten können gegen Dürrerisiko helfen

11.01.2022

Ein Verbundprojekt unter der Leitung der Universität Göttingen berechnet das weltweite Dürrerisiko mit höherer Auflösung. Wie Dürren auftreten und wie sich diese Perioden auf die Wasserverfügbarkeit, die landwirtschaftliche Produktivität, den Lebensmittelhandel und den Bedarf an internationalen Hilfe auswirken, untersuchten die Göttinger Forscher.

In dem an der Universität Göttingen koordinierten Verbundprojekt „GlobeDrought“ untersuchten Forscher weltweit Dürren und deren Risiken. Sie stellten fest, dass sich die Gefahren und Risiken der Dürre zeitlich, räumlich und in Bezug auf die Auswirkungen der untersuchten Dürre erheblich unterscheiden. Ob ein Dürrerisiko – etwa durch fehlende Niederschläge – zu einem Engpass bei der Trinkwasser- oder Nahrungsmittelversorgung wird, hängt dabei auch ganz wesentlich von der Verwundbarkeit der Systeme ab, die regional und sektoral sehr unterschiedlich ist.

Das Vorgehen
Das Forschungsteam charakterisiert das Dürrerisiko, indem es Indikatoren für die Dürregefahr, die Exposition und die Anfälligkeit von landwirtschaftlichen Systemen und Wasservorräten verknüpft. Globale Dürrerisikoanalysen wurden durch detailliertere regionale Studien, beispielsweise für Südafrika und Simbabwe, ergänzt. Das Dürrerisiko wurde anhand von Fernerkundungsdaten sowie hydrologische Modellierungen und Ertragsmodelle bestimmt. Zur Bewertung der Verwundbarkeit werden mehr als 20 Indikatoren verwendet, die die ökologische und soziale Verwundbarkeit von Systemen sowie die Anpassungsfähigkeit beschreiben. Sie verglichen die Ergebnisse der Dürrerisikoanalyse mit bekannten Dürreeffekten wie Ertragsverlusten, Währungsverlusten und Verschlechterung der Nahrungs- und Trinkwasserversorgung aus globalen Datenbanken und Flächen. Ein globales System zur Vorhersage saisonaler Dürren wurde ebenfalls entwickelt und mit Daten für 2018 getestet.

Das Team stellte fest, dass beispielsweise die durch Regen gespeiste Landwirtschaft das größte Dürrerisiko in Süd- und Nordafrika, Teilen Ostafrikas, Zentral- und Westasiens und Mexiko darstellt. Da unterschiedliche Systeme anfällig für unterschiedliche Dürren sind, kann das gleiche Dürregefahren zu sehr unterschiedlichen Dürrerisiken führen. Professor Dr. Stefan Siebert, Leiter der Gruppe Pflanzenbau am Institut für Pflanzenwissenschaften der Universität Göttingen, erklärt: „Ziel muss sein, die Verwundbarkeit zu verringern, um Dürrewirkungen zu begrenzen und zu proaktivem Dürremanagement überzugehen“.

Das Ergebnis
Sein Team trug zu dem Projekt mit Ernteertrags- und Wachstumsmodellen bei, um das Dürrerisiko in der Landwirtschaft abzubilden. Die Vorhersagen für 2018 sind von unterschiedlicher Qualität: Während die Vorhersagen für die Südhalbkugel und Südeuropa überwiegend gut sind, werden schwere Dürren in Mittel- und Osteuropa nicht gut vorhergesagt. Es bedarf weiterer Forschung, um die Qualität der Vorhersagen systematischer zu untersuchen und Dürrevorhersagesysteme zu entwickeln, die für Regionen mit guter Vorhersagequalität funktionieren.

Das Forschungsteam speiste die im Rahmen des Projekts gewonnenen Daten in verschiedene Dürreinformationssysteme ein, darunter das Global Drought Observatory des Joint Research Centers der Europäischen Kommission. Das System informiert Politik, Entscheidungsträger und Bevölkerung in Europa über Dürrerisiken. An dem gemeinsamen Projekt haben sich die Universitäten Göttingen, Bonn und Frankfurt, die Universität der Vereinten Nationen in Bonn, die Welthungerhilfe und die Remote Sensing Solutions GmbH beteiligt.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) förderte dieses Projekt im Rahmen der Maßnahme „Globale Ressource Wasser“ (GRoW).

  Quelle: www.uni-goettingen.de


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