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Sand – der kleine aber feine Rohstoff

20.12.2021

Sand ist der zweitwichtigste Rohstoff für den Bau. Der Begriff ‚Sand‘ bezeichnet ein Sedimentgestein mit einer Korngröße von 0,063 bis 2 mm. Bei einer gröberen Korngröße von 2 bis 63 mm wird das Sediment als Kies bezeichnet. In der Natur kommt Sand in diversen Mineralien vor, wie etwa als Granatsand, Gipssand oder Muschel- und Korallenbruchsand. Deutschland verfügt außerdem über eine gewisse Menge an Sand aus unterschiedlichen Mineralbruchstücken. Seltener ist auch nahezu reiner Quarzsand zu finden.
Pro Jahr werden etwa zwischen 40 und 50 Milliarden Tonnen Sand auf der ganzen Welt umgesetzt. Innerhalb der letzten 20 Jahre hat sich die Nachfrage nach Sand und Kies in der Bauindustrie verdreifacht und wächst weiterhin jährlich um 5,5 Prozent. Damit ist Wasser der einzige Rohstoff dessen gefragtes jährliches Volumen höher liegt.


Wofür wird Sand benutzt?
In Mitteleuropa wird vor allem zwischen Bau- und Industriesand unterschieden. Bausand wird dabei beispielsweise für die Herstellung von Beton, Kalksandsteinen, Dachsteinen, Ziegeln und Klinkern genutzt. Er wird außerdem für die meisten im Baugewerbe verwendeten mineralischen Produkte benötigt. Hier zeigt sich bereits die hohe Verwertbarkeit von Sand und die entsprechend große Nachfrage. Gleichzeitig benutzt die Industrie Sand etwa für Brems- und Filteranlagen, zum Sandstrahlen, in Kunstrasen und als Vogel- und Spielsand. Allerdings wird hier meist der hochwertigere Quarzsand verwendet.
Wüstensand – ein Sand der reichlich vorhanden ist – eignet sich dabei nicht für die Herstellung von Beton oder anderen Baustoffen. Er enthält einen hohen Anteil unbrauchbarer Bestandteile wie Gips, Glimmer und verschiedene Karbonate. Hinzu kommen die viel zu feinen Körner des Wüstensands, die ihn suboptimal für die Weiterverarbeitung machen. Besteht der regionale Bausand in Deutschland zu gut 51% aus Mittelsand, Grobsand und Feinkies, enthält Wüstensand fast ausschließlich Feinsand und Staubkorn-Anteile.


Sandabbau in Deutschland
Sand ist in Deutschland keine Mangelware. Obwohl er den ersten Platz der Rohstoffproduktionsmengentabelle einnimmt, gefolgt von Braunkohle, und im Jahr 2019 beispielsweise 259 Millionen Tonnen Baukies und Bausand abgebaut wurden, ist er immer noch in großen Mengen vorhanden.
Unter der Oberfläche befindet sich mit einigen wenigen regionalen Ausnahmen eine flächendeckende Sandschickt, die durch das Inlandeis während der Eiszeit entstanden ist. Dies ist auch der Grund für die großen Kies- und Sandmengen im nördlichen Alpenvorland. Zusätzlich verdankt Deutschland seinen großen Flüssen – wie etwa dem Rhein – große Sandmengen, die im Einzugsgebiet flussabwärts zermahlen werden. Keinen Gebrauch in der Baubranche findet hingegen der Meersand aus der Nord- und Ostsee.


Zudem ist wichtig zu erwähnen, dass die Abbaumenge von Sand in Deutschland in den letzten 15 Jahren trotz hoher Nachfrage weitestgehend gleich geblieben ist. Die Zahl der Kies- und Sandwerke hat sich aufgrund neuer technischer Verfahren, die größtmögliche Ressourceneffizienz erlauben, sogar verringert. Die Rohstoffkosten für Sand und Kies sind in den letzten Jahren allerdings um etwa 25% gestiegen.


Die Kies- und Sandgewinnung in Deutschland kann sogar einen Vorteil für die Biodiversität mit sich bringen. Hierzulande wird zuvor land- oder waldwirtschaftlich genutzte Kulturlandschaft für den Zeitraum von 15 bis 20 Jahren einer Zwischennutzung zugeführt und im Anschluss an den Abbau wieder renaturiert oder rekultiviert. So sind beispielsweise in den vergangenen 15 Jahren über 3.000 ha ehemaliger Gewinnungsflächen anderen, meist naturnahen Nachnutzungen zugeführt worden. Diese angestrebte Nachnutzung muss allerdings schon im ersten Planungsprozess, vor Erteilung der Genehmigung zum Abbau von Bodenschätzen und unter Berücksichtigung der örtlichen Wünsche verbindlich festgelegt werden. Beobachtungen haben aber gezeigt, dass dass durch die Rohstoffgewinnung und die damit verbundenen Eingriffe in die Natur weitere Biotope entstehen, die ansonsten in unserer kulturwirtschaftlich genutzten Landschaft kaum noch existieren würden.

  Quelle: blog.dgnb.de


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