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„Global Powers of Construction“

26.08.2022

Eine Studie schaut sich den Stand der Bauwirtschaft auf der ganzen Welt an


Die globale Bauwirtschaft war auch 2021 weiter auf Wachstumskurs. Die aktuelle Deloitte-Studie „Global Powers of Construction“ stellte ein Wachstum von rund 14% fest, gegenüber den 5% im Jahr 2019 und 3,7% im Pandemie-Jahr 2020.
„Im Geschäftsjahr 2021 konnten die 100 größten börsennotierten Baukonzerne einen Gesamtumsatz von 1,8 Billionen USD und damit ein beachtliches Plus von 14 Prozent erzielen“, konstatiert Michael Müller, Partner und Real Estate Leader bei Deloitte. „Andererseits spiegeln die Zahlen die Zeiten wider, in denen der Ukraine-Konflikt noch keine Rolle spielte. Derzeit bestimmen Lieferengpässe und steigende Preise für Rohstoffe und Energie die Agenda der Bauindustrie.“


China als größter Bauboomer


Den größten Anteil am weltweiten Bauboom hat auch in der aktuellen Erhebung wieder China, das im Ranking die ersten sechs Plätze belegt und der Billionen-USD-Umsatzgrenze mit 990 Mrd. USD sehr nahe kommt; insgesamt elf Firmen aus der chinesischen Volksrepublik finden sich in der Top 100. Die Anzahl wird von Japan übertroffen, das mit 14 Baukonzernen die meisten Firmen in der Top 100 stellt, beim Umsatz mit 189 Mrd. USD allerdings nicht annähernd an China heranreicht.


Die USA sind ebenfalls mit 14 Firmen in dem Ranking vertreten, aber auch hier wird das Umsatzvolumen (147 Mrd. USD) Chinas Vormachtstellung bei weitem nicht gefährlich.
Unangefochtener Spitzenreiter ist wieder die China State Construction Engineering Corporation (CSCEC) mit einem Umsatz von 293 Mrd. USD. Das umsatzstärkste Unternehmen Europas folgt gleich nach dem chinesischen Führungsblock auf Platz sieben: der französische Konzern Vinci mit einem Umsatz von 58 Mrd. USD.


Europa mit meisten Firmen und wieder Umsatzsteigerung


Europa, der in der Liste zahlenmäßig präsenteste Kontinent (40 Firmen, inkl. Großbritannien), konnte 2021 beim Umsatz endlich wieder zulegen, nachdem das Vorjahr im Minus abgeschnitten hatte: Gut 347 Mrd. USD verbuchten die größten börsennotierten Baufirmen in Europa, was einem Plus von 9,5% entspricht.
Rund ein Siebtel des europäischen Umsatzvolumens kommt aus Großbritannien, das mit elf vertretenen Firmen auch die Anzahl der europäischen Unternehmen in der Top 100 anführt, bei einem Gesamtvolumen von 51 Mrd. USD. Europameister im Umsatzvolumen ist hingegen Frankreich, dessen elf gelistete Baufirmen 125 Mrd. USD umsetzten.
Die Bauer AG, abermals einzige deutsche Firma in dem Top-Ranking, schaffte wie in den Vorjahren den Sprung in die Top 100 und stieg mit einem Jahresumsatz von 1,8 Mrd. USD von Platz 97 auf Platz 89.


Europa führt bei Marktkapitalisierung


Bei der Marktkapitalisierung ist Europa mit einem Anteil von über 35 Prozent führend. Die USA liegt mit deutlichem Abstand (knapp 22%) dahinter, gefolgt von China (17%). Die Marktkapitalisierung der weltweit 30 größten Bauunternehmen lag in Summe bei rund 487 Mrd. USD und war damit um mehr als zehn Prozent höher als im Vorjahr.
Es bestehen aber erhebliche geografische Unterschiede: So konnten die Unternehmen in den USA bei der Marktkapitalisierung im Mittel einen deutlichen Anstieg gegenüber dem Vorjahr verzeichnen (+26,7%). Die chinesischen Konzerne mussten hingegen einen Rückgang ihres Gesamtbörsenwerts verzeichnen und kommen auf 17% Marktkapitalisierung. In Europa führt Frankreich bei der Marktkapitalisierung mit 12,6%.


Blick in die Zukunft leicht getrübt


Im Vergleich mit anderen Branchen hat die globale Bauwirtschaft die COVID-19-Krise bislang relativ unbeschadet überstanden. Mit aufkommenden Lieferengpässen, dem weltweiten Anstieg von Rohstoffpreisen und zunehmender Unsicherheit auf dem Weltmarkt sehen sich die Bauunternehmen aktuell jedoch mit einigen Hürden konfrontiert.


Die digitale Transformation der Bauindustrie, in Kombination mit neuen Ansätzen für das Risiko-Management und neuen Vertragsmodellen, ESG-Investitionen und einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor, wird es Unternehmen ermöglichen, die steigende Nachfrage nach neuer Infrastruktur zu bedienen und gleichzeitig eine langfristige Rentabilität zu erzielen. Das Baugewerbe ist nach wie vor ein wichtiger globaler Wirtschaftszweig, der in den meisten Ländern einen beträchtlichen Anteil des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmacht.
„Die anhaltenden Pandemiebeschränkungen, die Begleiterscheinungen der aktuellen geopolitischen Krisen und die allgemeine konjunkturelle Eintrübung wirken sich bereits aktuell auf die Entwicklung der globalen Bauindustrie aus“, resümiert Her Müller. „Auf der anderen Seite bieten das Bevölkerungswachstum in den Entwicklungsländern, der Trend zur Urbanisation und Megacities, die Notwendigkeit zur Dekarbonisierung und die voranschreitende Digitalisierung in der gesamten Wertschöpfungskette in den kommenden Jahren auch Entwicklungschancen für die Bauwirtschaft.

  Quelle: www.baulinks.de


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